p-3Auf den Spuren der AbstraktionFormen der Wirklichkeit    
 
LAURENT VERYCKEN
Selbstverständlicher Irrtum

"Unser ganzes Wissen ist abstrakt. Alle Abstraktionen sind nur Formen der Wirklichkeit, nicht die Wirklichkeit selbst."

Es ist mehr als an der Zeit, den Anspruch auf eine objektiv erkennbare Wirklichkeit aufzugeben. Die große  heilige Kuh  des abendländischen Denkens hat mehr Schaden angerichtet, als Nutzen gestiftet. So wie sie vor hundert Jahren erfunden wurde, um den Aberglauben zu bekämpfen, so hat sie sich heute selbst als der größte Aberglaube entpuppt. Es ist höchste Zeit, den Nebel zu lüften, der von offiziellen Götzendienern und anderen Wirrköpfen so ausgiebig um unseren Verstand gelegt wird.

Das Bestreben, sich von ungerechtfertigter intellektueller Bevormundung zu befreien, führt notwendig über die Stärkung der eigenen Urteilskraft. Unser Denken operiert aber meist mit vorfabrizierten Urteilen in Form von Begriffen. Der unkritische Glaube an die reale Existenz von Abstraktionen ist das, was gemeinhin mit Vorurteil bezeichnet wird. Wer in unzulässigen Verallgemeinerungen denkt, trifft die tatsächlichen Gegebenheiten nicht oder nur sehr schlecht. Er denkt an der Realität vorbei. Dabei werden nicht nur keine Probleme gelöst, sondern laufend neue geschaffen. "Wenn die Sprache eine Waffe ist, dann muß sie scharf gehalten werden", sagt TUCHOLSKY.

Kultur ist immer das Ergebnis von Problembewältigung. Die größte Schwierigkeit bei den Problemen ist aber weniger die Problemlösung, als die Problemstellung. Wo wir uns an einer irrelevanten Thematik abmühen, vergeuden wir nicht nur unsere physische Energie, sondern schwächen schließlich auch unsere moralische Kraft. Oft werden auch nur solche Probleme bemerkt, für die auch eine machbare Lösung in Aussicht scheint. Immer besteht die Gefahr, sich in Scheinproblemen zu verfangen.

Eine weit verbreitete Form der Konfliktbewältigung ist auch die Verdrängung eines Problems. Wir finden uns dann in einer illusionären und  heilen  Welt, indem wir unser Tun und das Verhalten anderer schönfärben. Eine weitere Variante der falschen Problemstellung ist übertriebene und destruktive Kritik am falschen Platz. In diesem Fall führen unsere psychologischen Defizite dazu, daß anderen die eigenen Mängel angelastet werden.

Wir sollten Kultur deshalb als Qualität der Problemstellung verstehen. Problembewältigung findet nicht statt, wo wir es nur mit Scheinproblemen zu tun haben. Scheinprobleme sind aber in den wenigsten Fällen klar und deutlich erkennbar. Wo jemand offensichtlich irrational oder unlogisch handelt, erkennen wir sofort, daß die wirklichen Probleme nicht gesehen werden. Bei einem allgemein akzeptierten Verhalten dagegen fällt es schon schwerer, die dahinterliegenden Gründe zu finden. Was einer allgemeinen Billigung anheim fällt, wird gewöhnlich weniger hinterfragt.

Es gibt kaum eine öffentliche Diskussion, in der nicht eine Unmenge von Begriffen als selbstverständliche Gemeinplätze im Mund geführt werden, um so einen Großteil an Übereinstimmung bereits vorwegzunehmen. Leider gibt es kaum noch jemanden, dem diese, oft gezielte Verwirrung in weltanschaulichen Dingen noch auffällt. Überzeugt von der Unfehlbarkeit vieler Lehrsätze - wissenschaftlicher, politischer oder kultureller Art - halten wir eine im Grunde dogmatische und engstirnige Weltsicht für das Normalste von der Welt. Dieses Klima der Selbstverständlichkeiten war aber immer schon der beste Nährboden für die naive Borniertheit, dem Wegbereiter aller Barbarei.

Wenn hier vom Selbstverständlichen gesprochen wird, so ist damit in erster Linie unser Alltagsbewußtsein gemeint, das uns als solches aber nicht von vornherein bewußt ist. Es ist uns gewöhnlich nicht klar,  wie  wir denken und  warum  wir so denken.

Das Alltagsbewußtsein äußert sich hauptsächlich durch die Selbstverständlichkeit unserer Weltbetrachtung. Wir wachsen auf in einer bestimmten Realität, von der wir gesagt bekommen, daß sie die einzige ist. Wir verhalten uns alle von Kindheit an so, als ob es nur  eine  Realität gäbe. Wissenschaftlich gesprochen ist dieses Alltagsbewußtsein "naiver Realismus". Oft wird auch vom "Common Sense" gesprochen.

Der Standpunkt des natürlichen und kindlichen Bewußtseins, in dem wir alle geboren sind, ist der eines völlig hingegebenen Vertrauens an die äußere Wahrnehmung und das innere Erleben. Der naive Realismus ist die Binsenwahrheit des gesunden Menschenverstandes mit der Annahme, daß  die Welt dort draussen  weitgehend von uns und unseren Aktivitäten unabhängig existiert. Die Welt der objektiven Tatsachen ist der Inbegriff des Alltagslebens und beruht auf der Anerkennung der unabhängig vom jeweiligen Einzelmenschen bestehenden objektiven Realität.

Im objektiven Denken sind wir neutrale Beobachter der  wirklichen  Tatsachen. Was im gewöhnlichen Denken unter Objektivität verstanden wird, hat die Entgegensetzung von Subjekt und Objekt zur Grundlage. Es scheint eine offensichtliche Tatsache, daß  Ich  mich als Erkennender von der Welt der Objekte unterscheide. Was wir gemeinhin unter  Objektivität  und  Rationalität  verstehen, wäre ohne diese Unterscheidung nicht möglich.

Die Welt des  normalen  Menschen ist die Welt der klassischen Physik. Geglaubt wird an eine Wirklichkeit, die sich zusammensetzt aus atomaren Teilchen und aus trägen Körpern, die sich mit gleichförmiger Geschwindigkeit bewegen. Wir glauben an eine beständige Materie und beharrende Substanzen. Im normalen Denken und seiner gefährlichen Nähe zum  gesunden Volksempfinden,  glauben wir, was wir sehen, hören, riechen und fühlen.

Die klassische Wissenschaft stützt sich auf das, was jeder einfache Mensch mit bloßem Auge oder einem mittelstarken Mikroskop sehen kann. In dieser  realistischen  Einstellung erleben wir die Wirklichkeit als Komponente der Faktoren Raum und Zeit, bzw. deren ursächliche Verknüpfung als Kausalität. Die Wirklichkeit kann, diesem Denken entsprechend, durch Messung bewiesen werden. Einem naiven Realisten ist die Überzeugung eigen, daß es ein naturgesetzmäßig geordnetes Reich der Wirklichkeit gibt und daß wir dieses als solches erkennen können.

ALBERT EINSTEIN und die Quantentheorie brachten nun eine entscheidende Wende in der klassischen Physik, die bis dahin als die vertrauenswürdigste und sicherste aller Wissenschaften galt: Was wir äußere Gegenstände nennen, ist nichts anderes, als bloße Vorstellung. Der Gegenstand als Objekt der Sinne richtet sich ganz nach der Beschaffenheit unseres Erkenntnisapparates. Subjektivität und Objektivität sind im Grunde nur die zwei Seiten ein und derselben Medaille.

Die moderne Kernphysik festigte Erkenntnisse, die sich durch OCKHAM, BERKELEY, HUME, LOCKE und KANT bereits ankündigten, sich aber nie eindeutig durchzusetzen vermochten: Unser Denken beschäftigt sich nie mit den Dingen, wie sie  ansich  sind, sondern immer nur mit unseren Gedankenvorstellungen von denselben. Weder irgendeine  Substanz,  noch eine  Materie  wird bewiesen.  Substanz  oder  Materie  sind Ideen wie Geist oder  Energie.  Keine Idee wird bewiesen.

Zwischen der menschlichen Auffassungsfähigkeit und der tatsächlichen Wirklichkeit wurde eine unüberwindbare Kluft festgestellt. Was wir für objektive Wirklichkeit halten, ist bloße Abstraktion. Wir nehmen die Dinge nicht wahr, wie sie in Wirklichkeit oder  ansich  sind, sondern immer nur, wie sie uns subjektiv  erscheinen  - und so verbalisieren wir sie auch. Unser ganzes Wissen ist abstrakt. Alle Abstraktionen sind nur F o r m e n der Wirklichkeit, nicht die Wirklichkeit selbst.

Das gilt für einfache Dinge wie  Tisch  oder  Hammer  genauso, wie für komplexe Begriffe wie Staat oder Gesellschaft. Wir verallgemeinern und vereinfachen die Vielfalt der Erscheinungen aus praktischen Gründen, um durch allgemeingültige Definitionen die Zahl der möglichen Variablen zu begrenzen. Alle Definitionen dienen aber einem subjektiven Zweck und Interesse. Zweck und Interesse sind nie Objektiv. Wir sollten deshalb den objektiven und dogmatischen Definitionen mit Mißtrauen begegnen. Der Begriff der Gewalt ist genausowenig objektivierbar wie der Begriff Liebe. Was  Gewalt  ist, hängt immer von der Definition ab und jede Definition orientiert sich an irgendeiner Weltanschauung.

Objektivität ist selbst eine Form der Weltanschauung, die auf persönlichen Vorlieben, wie etwa Ordnungsliebe beruht. Wir objektivieren die Dinge lediglich, um sie besser ordnen zu können. Die Suche nach der objektiven Wirklichkeit gehört deshalb einer Ära an, die spätestens mit dem Anbruch unseres Jahrhundert geendet haben sollte. Mit der Objektivität fällt aber auch die Realität:

Es gibt keine Tatsachen, weil es keine absolute,
d.h.  reine  Objektivität gibt.
Vorerst jedoch erscheinen Aussagen, die eine objektive Realität verneinen, dem großen Publikum noch als ein Spaß, der etwas zu weit getrieben wird. Die große Mehrheit der Menschen kann einfach noch nicht erkennen, was mit grundlegenden Begriffen wie  Materie,  Raum, Zeit oder  Kausalität,  als den Bausteinen der Wirklichkeit, falsch sein sollte. Kaum jemand versteht, daß  Zeit, Raum  und  Kausalität  lediglich Einrichtungen unseres Intellekts sind, von uns geschaffen zum Zweck der Welterkenntnis, aber keine objektiven Gegebenheiten  ansich. 

Die in Formen abgegrenzten Dinge und ihre Gegenständlichkeit sind die Basis des normalen Denkens. Die Logik als Theorie des Denkens basiert auf der vom Subjekt abgegrenzten Gegenständlichkeit. Jede Wissenschaft führt deshalb den kontinuierlichen Zusammenhang des Wirklichen auf isolierte, d.h. gegenständliche und damit berechenbare, abstrakte Einheiten zurück. Die abstrakten Einheiten sind uns besser bekannt als Wörter und Zahlen. Ohne diese Verdinglichungen könnten wir weder sprechen, noch denken.

Begriffe sind aber keine  Wirklichkeit.  Der Kraftbegriff z.B. hat keinerlei erkenntnistheoretische Bedeutung. Damit Körper sich im Raum bewegen können, werden Kräfte angeführt, die diese Wirkung hervorbringen können. Kräfte sind aber nichts sinnlich Wahrnehmbares; wir erkennen sie nicht als solche, sondern nur ihre Wirkung auf uns, den Druck oder Stoß, den wir empfinden und als Wirkung einer Kraft zuschreiben. Von einem eigentlichen kausalen Band oder einer logischen Brücke, welche die verschiedenen  Bewegungserscheinungen  miteinander verbindet, fehlt jeder Ansatzpunkt.

Die  Energie  ist um nichts realer, als die  Substanz  oder der  Geist.  Mit dem Begriff  Energie  d e u t e n wir bloß ein physikalisches Geschehen. Der Begriff  Energie  ist nur eine Methode, die äußere Erscheinungen zu messen, um ihre Veränderungen auf einen einfachen Nenner zu bringen. Der Kraftbegriff hat lediglich quantitative Bedeutung. Die Lehre von der Energie bezieht sich auf die Vorstellung, daß aller Veränderung eine quantitative Beständigkeit zugrundeliegt. Materie und Energie sind bloße Wahrnehmungsformen ein und derselben unerkannten Sache.  Physikalische Energie  ist wie die  Materie  eine Abstraktion.

Der Weg der klassischen Wissenschaften hatte, ganz in der absolutistischen Tradition, allgemeingültige Erkenntnis und objektives Wissen zum Ziel. Die  objektiven  Methoden sollten Ergebnisse bringen, hinter denen anscheinend die gesamte Autorität der Naturwissenschaften stand. Allgemeinheit sollte für Sicherheit bürgen. Zweck der Allgemeingültigkeit von Logik und Objektivität war es, ein zwingendes Wissen bereitzustellen. Wahrheiten, die nicht generalisierbar waren, galten als nicht wissenschaftsfähig. Alle Theorien mußten den Ansprüchen einer rationalistischen, d.h. objektiven Logik genügen. Die Ergebnisse mußten nachprüfbar, die Experimente wiederholbar sein. Nur so waren die wissenschaftlichen Aktivitäten universell anwendbar.

Wer in der klassischen Wissenschaft ein Problem zu lösen versuchte, mußte es vor allen Dingen allgemein stellen. Von den faktischen Einzelfällen auf das Allgemeine, Gesetzmäßige schließend, erzeugte diese Methode ein Wissen, dessen Anwendung die Möglichkeit eröffnete, mit gezielten Eingriffen Vorgänge in der Natur und auch in der Gesellschaft zu beeinflußen und zu beherrschen.

Objektivität bedeutet  Geltung  und gleichzeitig auch moralische Rechtfertigung der Tatsachen. Im politischen Kalkül heißt die allgemeine Gültigkeit "Mehrheitsverhältnis", mit dem Herrschaftsansprüche durchgesetzt werden. Ökonomisch betrachtet ist die allgemeine Anwendbarkeit gleichbedeutend mit Verkaufbarkeit. Die klassische Logik der allgemeinen Größen darf deshalb als reine Verwertungslogik gelten.

Die erfolgreichste Art der Verzerrung besteht heute darin, einfach die  Tatsachen  sprechen zu lassen. Wer Objektivität für seine Ansichten in Anspruch nimmt, fordert eine Anerkennung, die ihm eigentlich nicht zusteht. Objektivität impliziert immer den Glauben an eine Wahrheit. Es gibt aber nichts in den sogenannten Wahrheiten, das wir nicht in sie hineingelegt haben. Es gibt keine Wahrheit und auch keine Wirklichkeit, die nicht einem bestimmten Zweck dient.

Wir können ruhig davon ausgehen, daß unter dem Deckmantel  Objektivität  mit falschen, d.h. manipulierten Tatsachen operiert wird. Jede Wahrheit ist eine Wahrheit wozu. Auch wenn es eine Wahrheit um ihrer selbst willen gäbe, wäre sie nicht als solche erkennbar. Erkenntnis ist immer vom persönlichen Standort und der Perspektive des Erkennenden abhängig. Eine standortfreie Allgemeingültigkeit ist unmöglich. Es gibt keine universale Wahrheit, keine universale Rationalität, und auch keine universale Realität.

Sicheres Wissen ist uns versagt. Es gibt keine allgemeingültigen Tatsachen, nur subjektive Interpretationen. Die Wirklichkeit ist keine Funktion der menschlichen Perspektive. Was wir gewöhnlich Realität nennen, ist reine Routine. Unsere scheinbar objektive Sicht der Dinge ist weit mehr eine bloße Denkgewohnheit, als das Ergebnis respektabler Überlegung. Allgemeingültige Realität ist bestenfalls eine sozial geteilte Halluzination.

Die Objektivität der Tatsachen ist eine Illusion, so wie alle Begriffe konventionelle Fiktionen sind. Der objektive Glaube,d aß wir unser Erlebtes auch so zu denken vermögen, wie es erlebt wird ist  falsch.  Wir machen deshalb einen großen Fehler, wenn wir logische Folgerungen und sprachliche Konstruktionen für einen unmittelbaren Ausdruck der Wirklichkeit halten.

Der Begriff der  objektiven Wirklichkeit  hat viel mehr politische Bedeutung als wissenschaftliche. Mit dem Begriff  Wirklichkeit  wird meistens und eigentlich unveränderbare Tatsächlichkeit gemeint. Objektive Begriffe sind Begriffe des Beständigen, Beharrlichen, Begriffe der Erhaltung und nicht des Werdens. Die großen Theorien der Vergangenheit beschreiben eine Welt, in der das  Werden  keine wesentliche Rolle spielte. Rational und logisch ist nur das Beständige und Beharrliche. Deshalb neigen besonders konservative politische Kräfte dazu, dogmatische Monopolansprüche in Bezug auf die Objektivität der Tatsachen zu unterstützen.

Objektivität wird nur allzu leicht zur geistigen Gewalt gegen andere. In diesem Sinn behindern traditionelle Wirklichkeitsbestimmungen jeden sozialen Wandel. Ein objektives Weltbild ist ein absolutes Weltbild. In einem absoluten Weltbild ist die Frage nach einer Veränderung der Welt sinnlos. Daß der ideologische Charakter von Sprache, Logik und Wissenschaft so wenig erkannt wird, ist darum vor allem ein moralisches Versäumnis.

Die ganze alte Ethik war auf die Idee des sicheren Wissens gegründet. Das allgemeine Wissen der objektiven Denkweise galt als ethisch neutral und deshalb moralisch nicht verantwortbar. Immer wurden subjektive Entscheidungen als objektive Erkenntnisse getarnt. Werte und deren Konflikte untereinander wurden verborgen, indem so getan wurde, als seien Wertungen die logischen Folgerungen aus Tatsachen. Streng genommen gibt es aber nichts Richtiges oder Falsches  ansich,  sondern nur richtige oder falsche Folgerungen in Bezug auf die jeweiligen Annahmmen.

Die Objektivität von  richtig  und  falsch  ist ein Scheinproblem. Scheinprobleme sind solche, die wir uns durch unsere eigene Verfahrensweise erst selber schaffen. Alle objektiven Probleme, die wir zu lösen vorgeben, verschleiern nur die wirklichen Hintergründe. Es gibt keine objektiven Probleme, deshalb kann es auch keine allgemeingültigen Lösungen geben. Es gibt keine Institution, die jemals  richtige,  d.h. objektiv verbindliche Wertentscheidungen namens der Gesamtgesellschaft zu treffen vermag. Alles Wesentliche bleibt ungesagt und ungefragt, wo wir mit undifferenzierten Allgemeinvorstellungen an die Wirklichkeit herangehen.

Abstrakte Allgemeinbegriffe mit der Wirklichkeit zu identifizieren ist einer der größten Denkfehler, die wir als Menschen machen können. Die meisten Mißverständnisse, Probleme und Konflikte haben hier ihren Ursprung. Ungerechtfertigte Verallgemeinerungen im Denken aufzudecken, um Verständigung und Verstehen zu erleichtern und den Sinn vom Unsinn zu trennen, ist die entscheidende sprachkritische Aufgabe - eine Aufgabenstellung, die für ein intelligentes Zusammenleben in Zukunft von entscheidender Bedeutung sein wird.

LITERATUR - Laurent Verycken, Formen der Wirklichkeit, Penzberg, 1994