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MAX HORKHEIMER
Der neueste Angriff
auf die Metaphysik

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"Es ist die ausschließliche Aufgabe der Wissenschaft, ein System aufzubauen, aus dem Sätze abgeleitet werden können, die eindeutig durch Urteile von Beobachtern, durch  Protokollsätze, bestätigt werden. Ein deskriptives Zeichen gilt als ausgewiesen, wenn es durch Definitionen oder mittels neu aufgestellter Grundsätze auf Zeichen zurückzuführen ist, die in Protokollsätzen vorkommen. Mit diesem  Gegebenen hat daher die Wissenschaft und somit auch die wissenschaftliche Philosophie nur in der Form von Sätzen  über das Gegebene zu rechnen. Der Wissenschaftler kümmert sich um die Welt nur, soweit sie sprachlich fixiert ist. Er hält sich an das, was in angemessener Form zu Protokoll gegeben wird."

"Die Analyse des Umwandlungsprozesss vom Erlebnis bis zum Protokoll gehört in die empirische Psychologie. Diese mag auf gleiche Weise Feststellungen über das Verhalten von Versuchsperonen treffen, wie die Physik über das Verhalten anderer Körper. Auch die Psychologie hat es nicht unmittelbar mit den Wahrnehmungen zu tun. Nicht die Selbstbeobachtung, sondern die durch objektive Beobachter bestätigten, also in Urteilen formulierten Tatsachen bilden auch hier den Stoff. Das Unsagbare und das Ungesagte sollen für das Denken keine Rolle spielen, sie dürfen noch nicht einmal erschlossen werden."

"Der naiv-harmonistische Glaube, der dieser Idealvorstellung von Einheitswissenschaft und schließlich diesem ganzen neuen Empirismus zugrundeliegt, gehört der entschwindenden Welt des Liberalismus an.  Man kann sich mit jedem über alles verständigen. Das ist nach den empiristischen Philosophen ein  glücklicher Umstand, den man nicht etwa selbst erst zu begreifen hat, um die Bedeutung und Reichweite dieses Konsens zu bestimmen, sondern als ganz allgemeinen ordnungshaften Zug der Erfahrung unterstellt."

"Logisch gesehen, beruth diese unangreifbare Abgeschlossenheit der Wissenschaft auf der Hypostasierung [dem bloßen Wort eine reale Existenz unterschieben] des abstrakten Begriffs des  Gegebenen oder der  Tatsache. Im Empirismus wurde durch die Preisgabe des Subjekts als der kritisch sichtenden Instanz der Unterschied zwischen dem Begriff des  Gegebenen und dem des  Etwas überhaupt verwischt, so daß  Gegebenes, Tatsache und  Gegenstand nur noch scheinbar etwas Bestimmtes besagen."

Wissenschaft und Metaphysik sind schwer miteinander in Einklang zu bringen. In der Metaphysik ist von Wesenheit, Substanz, Seele, Unsterblichkeit die Rede, mit denen die Wissenschaft wenig anzufangen weiß. Die Metaphysik beansprucht, mit Erkenntnismitteln, die grundsätzlich jedem zur Verfügung stehen sollen, das Sein zu erfassen, die Totalität zu denken, einen vom Menschen unabhängigen Sinn der Welt zu entdecken. Aus der Verfassung all dessen, was existiert, werden Anweisungen für das Leben hergeleitet, zum Beispiel die Überzeugung, daß eben diese Beschäftigung mit den höchsten Ideen, dem Transzendenten oder dem Urgrund, die dem Menschen angemessenste, würdigste Betätigung sein soll. Das metaphysische Bewußtsein verträgt sich in der Regel mit dem Glauben an die ewige Notwendigkeit eines harten Daseins für die Mehrzahl der Menschen und der Selbstaufgabe des Individuums für die jeweiligen Zwecke der Obrigkeit. Dabei beruft sich die Metaphysik auf vorgeblich unbezweifelbare Einsichten, nicht etwa auf die Bibel. Ihre Systeme haben in der neueren Zeit, in der das Ansehen der Offenbarung erschüttert ist, den Glauben an eine tiefere Bedeutung des Menschenlebens aufrechterhalten und die Kategorien des Glaubens mit den Mitteln des natürlichen Denkens zu begründen versucht.

Sie lassen sich aber nicht begründen, ihre Behauptung gerät fortwährend mit dem Denken in Konflikt, das sie stützen soll. Dies zeigt sich in zwei verschiedenen geschichtlichen Prozessen: in der gegenseitigen Destruktion der metaphysischen Systeme und in einer Ausmerzung ihrer Begriffe aus der vorhandenen Wissenschaft, in welcher die von der Metaphysik in Anspruch genommene natürliche Vernunft ihre eigentliche Stätte hat. In den wissenschaftlichen Lehrbüchern des 20. Jahrhunderts ist nur wenig von der Substanz als solcher, wenig vom Menschen und von der Seele, gar nicht von einem Sinn die Rede. Die Wissenschaftler hegen auch keineswegs die Vorstellung, daß ihre Theorien etwa aus logischen Rücksichten der Lehren über solche Gegenstände als Voraussetzung oder auch nur als Ergänzung bedürften. Sie sind im Gegenteil damit beschäftigt, ihre Entwürfe selbständig, ohne Hilfe der Metaphysik, auf immer einfachere Prinzipien zurückzuführen, metaphysische und moralische Kategorien haben in ihrer Ansicht keinen Platz. Dies bedeutet nicht, wie man zuweilen meint, daß die Wissenschaft eine eigene Welt hinter der wirklichen erreicht, so daß schließlich die Beziehung zwischen beiden ganz verschwindet oder verhüllt ist. Die mathematischen Formeln, in denen die physikalischen Vorstellungen formuliert sind, enthalten vielmehr die Erkenntnis, die aufgrund der entfalteten Technik mit den geschärften Instrumenten und den verfeinerten, rationalisierten Rechenmethoden über die Körperwelt als isolierte Sphäre bis jetzt erreicht ist. Die Kompliziertheit des Zusammenhangs zwischen der Welt der Wahrnehmung und der Physik schließt nicht aus, daß er jederzeit nachgewiesen werden kann. Die gegenwärtige Wissenschaft ist das Wissen, das die gegebene Gesellschaft in der Auseinandersetzung mit der Natur entwickelt hat. In der Gegenwart, in der die herrschenden gesellschaftlichen Formen weitgehend zu Hemmungen der menschlichen Kräfte geworden sind, bieten gerade die abstrakten Zweige der Wissenschaft, Mathematik und theoretische Physik, die vornehmlich verzerrte Erkenntnis als der unmittelbar mit dem Leben zusammenhängende Wissenschaftsbetrieb, dessen Nützlichkeit seinen realistischen Charakter scheinbar jedem Zweifel enthebt.

Obgleich nun die Wissenschaft die Erkenntnis über die Natur formuliert, mit der diese Gesellschaft es zu tun hat, fahren die Menschen fort, sich der alten Denkformen weiter zu bedienen, die in der Theorie erledigt sind. Erschienen sie in der wissenschaftlichen Arbeit bloß als überflüssig, so stünde dieses Beharren nur zum Prinzip der Denkökonomie, diesem Kennzeichen des bürgerlichen Geistes, im Widerspruch. Aber in der Wissenschaft stellt sich die Nichtigkeit vieler solcher Wesenheiten heraus. Wie die Begriffe des absoluten Raums und der absoluten Zeit sind auch andere metaphysische Kategorien als unhaltbar erwiesen worden. Auch die Vorstellungen der Substanz, der Kraft, der *Kausalität, der Seele, des seelisch-leiblichen Zusammenhangs sind zumindest in ihrer traditionellen Fassung mit den heutigen theoretischen Verfahrensweisen in Konflikt geraten, ohne daß doch die Struktur des allgemeinen Bewußtseins sich deshalb verändert hätte. In der Tat ist dieser Zustand bloß die äußerste Fortsetzung eines Widerspruchs, der sich durch die neuere Periode hinzieht. Das öffentliche Bewußtsein des Bürgertums und seine Wissenschaft haben noch nie recht zueinander gepaßt. Die religiöse Idee einer ursprünglich gesetzten Ordnung aller Dinge, in der auch der Mensch seine Stätte hat, ist schon in der Wissenschaft des siebzehnten Jahrhunderts aufgegeben. Soweit der Mensch bei DESCARTES nicht ein bloßer Mechanismus ist wie das Tier, eine Sammlung von blind umgetriebenen Korpuskeln, besteht sein Wesen im bloßen Denken, im Ich, über das die cartesische Wissenschaft selbst so wenig auszusagen vermag wie KANT über das Ich der reinen und ursprünglichen Apperzeption, nämlich das alles, was wir wissen, eine notwendige Beziehung darauf hat. Im Übrigen wurde dieser höchste Punkt der Philosophie, dieser Grundbegriff der neueren Weltanschauung, mehr dem Glauben überlassen als der Wissenschaft, welches nichts damit tun kann. Auch die Psychologie führt nicht aus dem blinden Spiel der Materie heraus. Sie hat sich schon früh als eine Lehre vom Ablauf der Affekte konstituiert, die nach DESCARTES so wenig zum Wesen des Ich gehören, daß sie es vielmehr bloß stören und zu vernichten drohen. Wenn die Metaphysiker seit Jahrhunderten fortfahren, davon zu reden, daß eine Seele existiert, die ethischen Geboten unterworfen ist und ein ewiges Schicksal hat, so verraten sie ihre Unsicherheit allein schon durch den Umstand, daß ihre Systeme an den entscheidensten Stellen durch bloße Meinungen, unwahrscheinliche Behauptungen und Fehlschlüsse geflickt sind. Sie drücken dabei das widerspruchsvolle Bewußtsein der Gebildeten nach seinen verschiedenen Gestalten aus. Die wissenschaftliche Erkenntnis des Zeitalters wird formell für richtig gehalten; zugleich wird in metaphysischen Ansichten fortgefahren. Die Wissenschaft als Spiegel der sinnlosen Realität in Natur und Gesellschaft hätte die unbefriedigten Massen und das denkende Individuum einem gefährlichen und verzweifelten Zustand überlassen, weder im eigenpsychischen noch im öffentlichen Haushalt war ohne eine überwölbende Ideologie auszukommen. So hielt man beides, Wissenschaft und metaphysische Ideologie, nebeneinander aufrecht.

Das ganze neuere Denken hat sich mit diesem Widerspruch abgemüht. Schon die traditionelle, vom Mittelalter überkommene Aufgabe der Philosophie bestand darin, die in der Religion enthaltene Weltauffassung mit den Mitteln der bloßen Vernunft, d. h. wissenschaftlich zu konstruieren. Die cartesianische Lösung mit den zwei Substanzen herrscht heute noch im allgemeinen Bewußtsein als plausibelste Auskunft vor. Danach gibt es einerseits die Sinnenwelt, mag diese nun realistisch oder spiritualistisch gedeutet werden. In ihr lassen sich Regelmäßigkeiten beobachten und errechnen, sie existiert jedoch nicht durch sich selbst und ist der allgemeinen Vergänglichkeit anheimgegeben. Andererseits ist der Mensch ein geistbegabtes Wesen und nimmt an einer höheren Ordnung teil, sei es nun, daß sein Charakter und seine Taten als ein Ausfluß transzendenter Mächte und Entscheidungen angesehen werden, sei es, daß sie transzendente Konsequenzen haben; jedenfalls gehört der Mensch mit seinem eigentlichen Sein anderen Zusammenhängen als der natürlichen oder bloß menschlichen Geschichte an. So war der Glaube an einen Sinn mit der Wissenschaft verbunden. Ihre Beobachtungen und Theorien zu leugnen, war ohnehin absurd. Ihre Lehrgebäude sind selbst nichts anderes als die verfeinerte Erfahrung des bürgerlichen Individuums. Aber diese Gesellschaft kann auch der Jllusion nicht entraten. Metaphysische Jllusionen und höhere Mathematik bilden gleichermaßen Elemente ihrer Mentalität. Die Philosophie bezeichnet bloß den kulturellen Ort, an dem die Bestrebungen, beides notdürftig zusammenzubringen, systematisch betrieben werden. Jeder Gelehrte, ja in gewissem Maß jeder Angehörige der bürgerlichen Gesellschaft überhaupt, vollzieht für sich irgendeine Lösung des Problems oder hat es doch unbestimmt im Hintergrund des Bewußtseins. Man braucht sich bloß in die Denkwürdigkeiten und Biographien der typischen Vertreter dieser Epoche versenken. Bei den exakten Wissenschaftlern pflegt mit zunehmender Isolierung ihrer Interessen die Naivität der Lösungen in einem krassen Mißverhältnis zur Differenziertheit ihres wissenschaftlichen Verfahrens zu stehen. Der Schöpfer der Quantentheorie, MAX PLANCK, ist aufgrund seiner wissenschaftlichen Erfahrung von der durchgängigen Bedingtheit allen Geschehens, auch in der "Geisteswelt", durch natürliche Vorgänge überzeugt. Andererseits mag er den metaphysischen Begriff der Willensfreiheit nicht entbehren, die moralischen und politischen Auffassungen, zu denen er sich bekennt, setzen ihn voraus. Seine Lösung lautet:
    "Fremder Wille ist kausalgebunden, jede Willenshandlung eines anderen Menschen läßt sich, zumindest grundsätzlich, bei hinreichend genauer Kenntnis der Vorbedingungen als notwendige Folge aus dem Kausalgesetz verstehen und in allen Einzelheiten vorausbestimmen ... Der eigene Wille dagegen ist nur für vergangene Handlungen kausal verständlich, für zukünftige Handlungen ist er frei ..." (1)
Die geringe Glaubwürdigkeit dieser Auskunft ist kennzeichnend für den redlicheren Teil der Gelehrten des Zeitalters. Aufgrund einer durch alte bürgerliche Traditionen bestimmten Erziehung werden sie beim Anblick der Welt, der sie dienen, die Unruhe nicht los. Der Preis in Geld, Amt, Einfluß, den sie erhalten, bescheinigt zwar ihren Beitrag zum gesellschaftlichen Ganzen, aber zu einem "vielfach trostlosen". (2) Sie wagen nicht, es in seiner vorhandenen Gestalt in Frage zu stellen, und nehmen zum metaphysischen Glauben Zuflucht, etwa zum Idealismus des Gewissens und der Freiheit. Das Weltbild aus Wissenschaft und einem solchen Glauben ist, ohne großen Aufwand, durch Philosophie geflickt, damit es "uns in unserer Lebensführung die dauernde Übereinstimmung mit dem eigenen Ich, den inneren Frieden, gewährleistet" (3), und mit diesem Frieden im Herzen wohnen sie dem Untergang der Menschheit bei [Lukacs, Grand Hotel Abgrund]

Die verschiedenen Versuche der Harmonisierung lassen sich nach den zwei Extremen hin gruppieren: das eine ist die Behauptung der Wissenschaft als der einzig möglichen Erkenntnisform, vor der die Reste metaphysischen Denkens in zunehmenden Maß zu verschwinden haben, das andere die Bagatellisierung der Wissenschaft als einer durch untergeordnete Belange der menschlichen Existenz bedingten intellektuellen Technik, von der sich die wahre Einsicht emanzipieren muß. Romantischer Spiritualismus, Lebensphilosophie, materiale und existentiale Phänomenologie sind die typischen Richtungen dieser wissenschaftsfeindlichen Ansicht in der Kriegs- und Nachkriegszeit. Als Ausläufer der Religion bewahrt auch die neue Metaphysik den Glauben, daß der Mensch von sich und für sich mehr erwarten darf als sein gegenwärtiges Schicksal unter den Verhältnissen der bestehenden Welt. Sie ist der Ausdruck des Ungenügens an dem, was der Mensch jetzt gilt und von sich erfährt. Worin diese Geltung besteht, die das metaphysische Denken zu kompensieren strebt, ist rasch erklärt. Das tritt hervor, sobald einer ohne Geld, Beziehungen, großen Namen, ohne zu den Mächtigen zu gehören oder ihnen wenigstens angenehm zu sein, eben bloß als Mensch mit allen Möglichkeiten des Menschen dasteht. Dann wird er gewahr, daß nichts weniger bedeutet als die Berufung auf eben diese Qualität, sie steht so nieder im Kurs, daß sie nicht einmal notiert wird. Die strenge Wissenschaft, die für den Begriff des Menschen höchstens im Sinne der Biologie Verwendung hat, spiegelt sein Schicksal in der Wirklichkeit, ansich ist der Mensch bloß ein Exemplar. Die Qualität der Menschheit begründet im öffentlichen Geist nicht den Anspruch auf Dasein, ja nicht einmal auf einen Aufenthalt. Die besonderen sozialen Umstände, deren es zur Begründung des Anspruchs bedarf, werden durch den Vorweis von Papieren dokumentiert. Wenn diese nicht genügen oder gar nicht vorhanden sein, ist der Mensch im besten fall ein Fremder und erfährt die Antwort auf seinen Anspruch an jedem Schalter, vor dem er erscheint. Die Kategorie des Fremden ist nur die andere Seite des bürgerlichen Selbstinteresses, und von den freien Städten im Mittelater über landesherrliche Territorien und über Nationalstaaten bis zu den feindlichen Massenheerlagern, zu denen die Vaterländer nun geworden sind, wurden beide Momente nicht in einer neuen Einheit aufgehoben. Das ich des Bürgers hat den Fremden sich gegenüber als sein ihn bestimmendes Gegenteil. Jener weiß von sich als von einem, der nicht irgendeiner ist. Irgendein Mensch ist etwas Verächtliches. Weil aber in der Warengesellschaft die Gleichheit aller trotz dieser Besonderung jedes einzelnen mit zum gemeinen Bewußtsein gehört, so verachtet sich der Bürger im Grunde ebenso beharrlich, wie er sich achtet und sein Interesse verfolgt. Jedes Individuum steht im Mittelpunkt seiner Welt und weiß zugleich, daß es in der wirklichen überflüssig ist. Aus dieser Erfahrung des Alltags, die - mag einer noch so sehr von ihr absehen - in seine Seele gegraben ist, sollen die metaphysischen Träume einen Ausweg bilden. Dieses isolierte und nichtige Individuum denkt sich durch ihre Vermittlung in die Vereinigung mit übermenschlichen Mächten hinein, mit der allgewaltigen Natur, dem Strom des Lebens oder einem unerschöpflichen Weltgrund. Die Metaphysik unterlegt seinem Dasein einen Sinn, indem sie sein Schicksal in dieser Gesellschaft als bloße Erscheinung versteht, die durch innerliche Entscheidungen, durch die metaphysische Freiheit der Person ihre Würde erhält und zur eigentlichen, echten Existenz in Beziehung steht. Die Degradierung des Zeugnisses der Erfahrung gegenüber einer metaphysischen Scheinwelt ergibt sich aus dem Konflikt zwischen dem emanzipierten Individuum der Industriegesellschaft und seinem Schicksal in ihr. Die philosophische Bagatellisierung der Wissenschaft ist im Privatleben eine Beschwichtigung, in der Gesellschaft ein Betrug.

Die positivistische Tendenz hingegen ist allen Jllusionen feindlich. Einzig die Erfahrung, die gereinigte Erfahrung in der strengen Form, die sie in der Naturwissenschaft erhalten hat, heißt nach ihr Erkenntnis. Wissen ist nicht Glauben oder Hoffen, und was die Menschheit weiß, ist in der Wissenschaft am angemessensten formuliert, mögen im übrigen Beobachtung und Sprache des Alltags, von denen die Wissenschaft ja ihren Ausgang nimmt, als grobe Behelfsmittel daneben weiter Dienste leisten. In der Geschichte der Philosophie läßt sich diese Tendenz nicht auf einzelne Namen fixieren. Sie ist auch bei Metaphysikern wie DESCARTES und SPINOZA zu finden, andererseits enthält der Positivismus von COMTE und SPENCER, von dem sie den Namen hat, noch zuviel weltanschauliches Beiwerk, um sie rein zu verkörpern. Der gegenwärtige Positivismus pflegt sich selbst einerseits auf HUME, andererseits auf LEIBNIZ zu berufen. Den skeptischen Empirismus vereinigt er mit einer Rationalisierung der Logik, die er für die Wissenschaften produktiver machen will. Sein Ideal ist die Erkenntnis als mathematisch formulierte, aus möglichst wenig Axiomen zu deduzierende Universalwissenschaft, ein System, das die Berechnung des wahrscheinlichen Eintritts aller Ereignise sicherstellt. Auch die Gesellschaft soll physikalisch erklärt werden. Damit ist man nur noch weit zurück. Man darf jedoch hoffen, daß viel später einmal auch dieses Stück Erfahrung sowohl weiter ausgebaut wird, als auch mit den Voraussetzungen des Gesamtsystems in eine gehörige Verbindung kommt. Die Ereignisse in der Menschenwelt werden sich schließlich mit ähnlicher Wahrscheinlichkeit voraussehen lassen wie andere Vorgänge. Bei den gesellschaftlichen und sogenannten geistigen Gegenständen muß man bloß noch länger auf eine zukünftige fachwissenschaftliche Untersuchungen warten als auf dem Gebiet der Psychologie oder Biologie überhaupt. Neben der Wissenschaft gibt es noch die Kunst. Soweit Metaphysik nicht bloßer Unsinn ist, gehört sie der Dichtung an. Erkannt wird in der Wissenschaft. Was der Mensch ist, erfährt er außer durch den Gang des täglichen Lebens in der Lehre von seinem Körper und etwa noch in der Psychologie, die darauf zurückführbar ist. Die Unterscheidung zwischen dem, was einer ist, und als was er erscheint, ist ganz bedeutungslos.

Angesichts des autoritären Regierungssystems in Deutschland, an dessen geistiger Vorbereitung die Nachkriegsmetaphysik ihren guten Anteil hat, übt diese neopositivistische Denkart auch auf weite dem Faschismus entgegengesetzte Kreise eine Anziehung aus. Der philosophische Kampf gegen metaphysische Begriffe bezog sich schon in seiner besten Zeit nicht bloß auf das Jenseits, sondern auch auf die menschenfeindlichen organizistischen Theorien des Staates und der Gesellschaft. Die Jllusion der Gottesvorstellung wurde schon früh zusammen mit der Fetischisierung des Staates kritisiert, was noch der modernen positivistischen Begriffsklärung zugute gerechnet wird. Die Römer verehrten ihre Republik, so heißt es in einem der bedeutenden Dokumente der Aufklärung (4),
    "als ein irgendwie von allen einzelnen Bürgern, die sie bildeten, unterschiedenes Wesen. So sprachen sie davon, und entsprechend verlangten sie auch, daß jeder Bürger dieser Vorstellung seine Interessen, sein Glück und sein Leben opfern soll, obwohl die Ruhe und das Wohlsein dieser Republik doch nichts anderes waren als die Ruhe aller besonderen Bürger."
Ähnlich soll es sich mit der Idee Gottes verhalten, einem Phantasma, das die menschliche Entwicklung hemmt. Wenn nun auch heute nicht mehr der Kampf gegen sozial so bedeutungsvolle Begriffe das Hauptinteresse des Szientismus bildet und auf die Frage nach dem eigentlichen Bestreben der betreffenden Theoretiker gewöhnlich die Wegräumung von Schwierigkeiten aus dem Weg der mathematischen und naturwissenschaftlichen Arbeit genannt wird, so hält sich die nach intellektuellen Waffen gegen den totalitären Rausch greifende Jugend an die große Vergangenheit dieser Philosophie, die besonders in den Universitäten als radikalste anti-metaphysische Schule in Erscheinung tritt. Und doch ist sie in ihrer gegenwärtigen Gestalt nicht weniger fest als die Metaphysik mit den herrschenden Zuständen verknüpft. Wenn ihr Zusammenhang mit der Existenz der totalitären Staaten nicht offen zutage liegt, so ist er doch nicht schwer zu entdecken. Neuromantische Metaphysik und radikaler Positivismus gründen beide in der traurigen Verfassung eines großen Teils des Bürgertums, das die Zuversicht, durch eigene Tüchtigkeit eine Besserung der Verhältnisse herbeizuführen, restlos aufgegeben hat und sich aus Angst vor einer entscheidenden Änderung des Gesellschaftssystems willenlos der Herrschaft seiner kapitalkräftigsten Gruppen unterwirft.

Die Vereinigung des Empirismus mit der modernen mathematischen Logik macht das Wesen dieser neuesten positivistischen Schule aus.
    "In der Wissenschaft", so erklärte  Bertrand Russell  auf dem Internationalen Kongreß für Wissenschaftliche Philosophie 1935 (5), hat diese Vereinigung seit der Zeit  Galileis  bestanden; aber in der Philosophie waren diejenigen, die durch die mathematische Methode beeinflußt waren, anti-empiristisch, und die Empiristen hatten eine geringe Kenntnis der Mathematik. Die moderne Wissenschaft ist der Ehe zwischen Mathematik und Empirismus entsprungen. Drei Jahrhunderte später entspringt dieser Vereinigung ein zweites Kind, die wissenschaftliche Philosophie, die vielleicht zu einer ebenso großen Laufbahn berufen ist, denn sie allein kann die intellektuelle Verfassung herbeiführen, in der es möglich ist, eine Kur für die Krankheiten der modernen Welt zu finden."
Das nenne ich selbstbewußt gesprochen. Die Richtung gibt sich in letzter Zeit auch den Namen des logischen Empirismus. Sie stellt eine fest umrissene Schule dar, innerhalb deren, wie seinerzeit in der von HUSSERL begründeten Phänomenologie, einige Fraktionen voneinander zu unterscheiden sind und die sich andererseits der Sympathie einzelner bekannter Forscher aus verschiedenen Wissenschaftszweigen erfreuen darf.

Da es hier nicht darauf abgesehen ist, den Werdegang der Vereinigung zu schildern, sondern den Mangel dieser Denkart und ihren Zusammenhang mit der Geschichte des Bürgertums aufzuweisen, so wird auf Schattierungen nicht eingegangen. Der logische hat mit dem älteren Empirismus die Ansicht gemeinsam, daß alles inhaltliche Wissen über Gegenstände in letzter Linie aus den Tatsachen der Sinneserfahrung fließt. Es hat sich ergeben, meint auch RUDOLF CARNAP, daß alle Begriffe "auf Wurzelbegriffe zurückzuführen sind, die sich auf das  Gegebene die unmittelbaren Erlebnisinhalte, beziehen." (6) Soweit es sich um das Zutreffen oder vielmehr um die Wahrscheinlichkeit von Theorien handelt, verweisen die Wissenschaften auf Beobachtung und Erfahrung als letzte Instanz. Auf die möglichst geschickte Voraussage des Eintreffens von Sinnesdaten laufe, wenn man sie im Ganzen betrachtet, die Erkenntnisarbeit auf allen Gebieten hinaus. Bereits in dieser Ansicht besteht freilich ein gewisser Unterschied zwischen dem traditionellen Empirismus und seinen modernen Nachfolgern. Jener behauptete den Anspruch der Individuen, daß die Gesellschaft um ihretwillen funktioniert, auch gegenüber der Wissenschaft; sie hatte sich vor dem Einzelnen zu bewähren. Dies geschah durch die Versicherung, daß sie nur behauptet, was jeder sehen und hören kann. Dem Bürger wurde gezeigt, daß Physik und alle Wissenschaft nur der abgekürzte Ausdruck, die gereinigte Gestalt seiner eigenen alltäglichen Erlebnisse ist, nichts weiter als eine Veranstaltung zur rascheren Orientierung in der Wirklichkeit, wie er sie selbst, wenn auch weniger systematisch, im praktischen Leben übt. Die Lehre vom Menschen bildet daher, wenn auch in beschränkter Form, den Inhalt dieser Philosophie. Es wird gezeigt, wie die Wissenschaft mit der Sinneserfahrung anhebt und sich wieder stets an ihr zu orientieren hat. LOCKE will auf
    "historische, schlichte Weise über die Mittel, wodurch unser Verstand dazu kommt, unsere Kenntnisse von den Dingen zu erwerben, einige Rechenschaft geben und gewisse Maßstäbe der Sicherheit unseres Wissens oder der Gründe der Überzeugung aufstellen." (7)
HUME bezeichnet es als seine Aufgabe, "die Prinzipien der menschlichen Natur klarzulegen." Dies sei die einzige philosophische Grundlage, "auf welcher die Wissenschaften mit einiger Sicherheit stehen können." (8) Mögen LOCKE und HUME, so wie es ihrer liberalistischen Gesellschaftsauffassung entspricht, diese Ableitung der Wissenschaft als menschlichen Produkts rein individualistisch verstehen und die Genesis des Wissens ausschließlich durch eine psychologische Erkenntnistheorie zu begreifen suchen, ihre Philosophie enthält wenigstens dieses dynamische Element, die Beziehung auf ein erkennendes Subjekt.

Im neusten Empirismus wird vollends davon abgesehen. Der Zusammenhang tritt nicht einmal mehr in einer Theorie der Entstehung von Begriffen und Urteilen hervor. Da die Physik als fest umgrenzte intellektuelle Technik es immer schon mit geformten Urteilen von Beobachtern und nicht unmittelbar mit den Wahrnehmungen zu tun hat, so bedeutet das Kriterium der Erfahrung hier nicht die Empfindung selbst, wie bei LOCKE oder HUME, sondern jeweils das fertige Urteil über die Empfindung. Es sei die ausschließliche Aufgabe der Wissenschaft, ein System aufzubauen, aus dem Sätze abgeleitet werden können, die eindeutig durch Urteile von Beobachtern, durch "Protokollsätze", bestätigt werden. Ein deskriptives Zeichen gilt als ausgewiesen, wenn es durch Definitionen oder mittels neu aufgestellter Grundsätze auf Zeichen zurückzuführen ist, die in Protokollsätzen vorkommen. (9) Mit diesem Gegebenen habe daher die Wissenschaft und somit auch die wissenschaftliche Philosophie nur in der Form von Sätzen  über  das Gegebene zu rechnen. Der Wissenschaftler kümmert sich um die Welt nur, soweit sie sprachlich fixiert ist. Er hält sich an das, was in angemessener Form zu Protokoll gegeben wird. Die Analyse des Umwandlungsprozesss vom Erlebnis bis zum Protokoll gehört in die empirische Psychologie. Diese mag auf gleiche Weise Feststellungen über das Verhalten von Versuchsperonen treffen, wie die Physik über das Verhalten anderer Körper. Auch die Psychologie hat es nicht unmittelbar mit den Wahrnehmungen zu tun. Nicht die Selbstbeobachtung, sondern die durch objektive Beobachter bestätigten, also in Urteilen formulierten Tatsachen bilden auch hier den Stoff. Das Unsagbare und das Ungesagte sollen für das Denken keine Rolle spielen, sie dürfen noch nicht einmal erschlossen werden.

Mag nun die Weise, in welcher der Begriff des Erkenntnismaterials in den einzelnen Phasen des Empirismus gefaßt wird, eine Verflachung des bürgerlichen Denkens anzeigen, eine zunehmende Abneigung, den unmenschlichen Dingen auf den menschlichen Grund zu sehen, so ist doch das Prinzip, daß unser Wissen über die Welt von den Sinnen ausgeht, dasselbe geblieben. Sofern seine Bedeutung sich darin erschöpft, daß jede Behauptung über irgendein Seiendes in Natur oder Geschichte schließlich auf eine entsprechende Erfahrung hinweist, steht es einzig zum reinen Jenseitsglauben im Gegensatz. Der Rationalismus hat diesem Prinzip gar nicht widersprochen, er hat es nur nicht isoliert zum Grundsatz der Philosophie gemacht. In den rationalistischen Systemen des 17. Jahrhunderts steht es im Zusammenhang einer Gesinnung, nach der nicht so sehr die Aufmerksamkeit auf das einzelne Seiende, so wie es nun einmal besteht, entscheidend ist, als die Fähigkeit, das Seiende in Gedanken und in Wirklichkeit zu konstruieren. Vom Glauben an die vollständige Beherrschbarkeit der Natur und der Menschenwelt bestimmt, hält sich der Rationalismus an das Problem der intellektuellen Durchdringung der Welt, an die Verfahrensweisen der Vernunft. Die Mathematik galt dem Rationalismus als Mittel zur Erzeugung der Gegenstände aus Prinzipien, die das Subjekt in sich selbst zu entwickeln vermag. Die höchsten Einsichten fallen mit den Gründen des Seins zusammen, sie sind nicht aus Einzelerfahrungen abgezogen oder willkürlich festgesetzt. Sie machen die eigenste Natur des vernünftigen Denkens aus, dessen konstruktiver Gewalt sich schließlich jedes Geheimnis entschleiern muß. Jedes Seiende hat sich in einer Wahrnehmung zu legitimieren. Aber wenn wir es bloß auf diese Weise kennen, ist es noch ein Ding-ansich; erst wenn wir es machen können, wird es zu einem Ding für uns. Das ist die rationalistische Ansicht.

Im Gegensatz dazu bedeutet für den Empirismus der Ausweis durch Wahrnehmung das  A  und  O.  Er hält sich an das, was ist, an die Feststellung. "Die Welt ist alles, was der Fall ist ... Die Welt zerfällt in Tatsachen", heißt es im philosophischen Hauptwerk seiner modernen Anhänger. (10) Soweit die Zukunft in Frage kommt, ist nicht Konstruktion, sondern Induktion die kennzeichnende Leistung der Wissenschaft. Je öfter etwas da war, umso gewisser wird es in aller Zukunft da sein. Die Erkenntnis bezieht sich einzig auf das, was ist, und seine Wiederholung. Neue Formen des Seins, vor allem solche, die der geschichtlichen Aktivität des Menschen entspringen, liegen jenseits der empiristischen Theorie. Gedanken, die nicht allein aus dem schon herrschenden Bewußtsein aufzunehmen, sondern im Zusammenhangmit eigener Zielsetzung und Entschlußkraft zu fassen sind, alle über das Vorhandene und sich Wiederholende hinausreichenden geschichtlichen Tendenzen, gehören nach dieser Auffassung nicht unter die Begriffe der Wissenschaft. Der Empirismus versichert zwar unermüdlich seine Bereitschaft, jede Ansicht aufzugeben, wenn die zukünftige Erfahrung ihn eines besseren belehren sollte. "Keine Bestimmung der physikalischen Sprache ist endgültig gesichert", und die Nachprüfung betrifft "im Grund keine einzelne Hypothese, sondern das ganze System der Physik als ein Hypothesensystem" (DUHEM, POINCARÉ). (11) Der Empirismus reduziert jedoch die Nachprüfung auf neutrale, objektive, wertfreie, das heißt trotz allem isolierte Gesichtspunkte. Man ändert entweder die physikalischen Grundsätze, mit denen eine Beobachtung in Konflikt gerät, oder erkennt die Feststellung nicht an. Darin steckt aber keine Notwendigkeit, der Gesichtspunkt des Zweckmäßigen, der hier entscheidet, läßt sich nicht selbst theoretisch bestimmen. (12) Dem Denken wird die Funktion abgesprochen, die Beobachtungen sowie die Art, in der die Wissenschaft sie zusammenfaßt, aufgrund einer auch die Wissenschaft selbst und ihre Formen noch einbeziehenden Theorie zu beurteilen. Der Empirismus setzt die je anerkannte Wissenschaft in ihrer gegebenen, mit dem Bestehenden versöhnten Struktur und Betriebsweise als höchste geistige Autorität überhaupt. Sie gilt ihm als bloßer Ordnungs- und Umordnungsapparat von Fakten, gleichviel welche Fakten sie aus der Unendlichkeit von Fakten aufnimmt; gerade als ob die Auswahl, Beschreibung, Anerkennung und Zusammenstellung in dieser Gesellschaft keinen Akzent und keine Richtung hätte. Die Wissenschaft wird danach wie ein System von Schläuchen gleichsam bloß immer mehr angefüllt und durch Reparaturen instand gehalten. Dieses Tun, das man früher die Tätigkeit des Verstandes nannte, steht dem Empirismus entsprechend nicht selbst wieder in Zusammenhängen, die ihm erst rückwirkend Richtung und Sinn verleihen. Alles, was im Idealismus Idee und Zielsetzung, im Materialismus gesellschaftliche Praxis und bewußte geschichtliche Aktivität hieß, hat dem Empirismus entsprechend, soweit er es überhaupt als Voraussetzung der Erkenntnis zuläßt (OTTO NEURATH) (13), mit der Wissenschaft wesentlich nur als Beobachtungsgegenstand und nicht als konstitutives Interesse und Direktiv zu tun. Es existiert kein an den Methoden und Resultaten der Wissenschaft orientiertes, mit bestimmten Interessen verflochtenes Denken, das ihre Begriffsbildung und ihre Gesamtgestalt, so sehr es von ihnen abhängt, auch wieder kritisieren dürfte. Es gibt überhaupt keine Kritik einer Fachdisziplin außerhalb einer Fachdisziplin, kein Denken, das, mit den Kenntnissen der Zeit ausgerüstet, auf bestimmte historische Ziele lossteuernd, den Fachleuten etwas zu sagen hätte. Ein solches Denken und das von ihm in den Erkenntnisprozeß eingehende kritische, dialektische Element, durch das eben dieser mit dem geschichtlichen Leben in einer bewußten Verbindung gehalten wird, ferner die damit zusammenhängenden Kategorien, wie der Unterschied von Wesen und Erscheinung, Identität im Wechsel, Vernünftigkeit von Zielsetzungen, ja der Begriff des Menschen, der Person oder gar der Gesellschaft und Klasse in einem Sinn, der bestimmte Aspekte und Stellungnahmen voraussetzt, all dies existiert für den empiristischen Gelehrten nicht. Soweit er solche Begriffe ausnahmsweise gebraucht, haben sie rein klassifikatorische Bedeutung wie etwa zoologische Gattungen. Eben deshalb steht die Gestalt der Erkenntnis und damit des Seins, soweit wir von ihm wissen können, für ihn so fest wie nur je für einen Dogmatiker.

Im Grunde ist die empiristische der rationalistischen Denkart auch hierin verwandter, als sie meint. Trotz des Kampfes gegen den rationalistischen Grundbegriff, die synthetischen Urteile  a priori,  die sachhaltigen Aussagen, denen keine Erfahrung widersprechen kann, setzt der empiristische Philosoph die Form des Seins als konstant. Für einen Empiristen "ist es absurd, von einem einzigen und totalen System der Wissenschaft zu reden." (14) Und doch setzt die Versicherung, die richtige Gestalt der gesamten Erkenntnis sei mit Physik identisch, die Physik sei die große "Einheitswissenschaft", in der alles aufgehen muß, bestimmte Formen als konstant. Sie stellt ein Urteil  a priori  dar. Es wird behauptet, der Sinn aller Begriffe der Wissenschaft sei durch physikalische Bestimmungen zu definieren, und davon abstrahiert, daß schon der Begriff des Körperlichen im physikalischen Verstand ein sehr besonderes subjektives Interesse, ja die gesamte gesellschaftliche Praxis involviert (15). Der naiv-harmonistische Glaube, der einer solchen Idealvorstellung von Einheitswissenschaft und schließlich diesem ganzen neuen Empirismus zugrundeliegt, gehört der entschwindenden Welt des Liberalismus an. Man kann sich mit jedem über alles verständigen. Das ist nach den empiristischen Philosophen ein "glücklicher Umstand", den man nicht etwa selbst erst zu begreifen hat, um die Bedeutung und Reichweite dieses Konsens zu bestimmen, sondern als "ganz allgemeinen ordnungshaften Zug der Erfahrung" (16) eben hypostasiert [dem bloßen Wort reale Existenz unterschieben - wp]. Schon ERNST MACH hatte die subjektiven Faktoren, die er nur als Einfluß der "Nerven unseres Leibes" (17) auf die Wahrnehmungen zuließ, als grundsätzlich eliminierbar angesehen. Die Naturwissenschaft ermittle diese Abhängigkeit, indem sie Ereignisse nicht von  einem  Subjekt, sondern von  vielen  beobachten läßt. Dadurch gelingt es, die zufällige Verschiedenheit der individuellen Nervensysteme auszuschalten und die reine Abhängigkeit der beobachteten physikalischen Ereignisse zu konstatieren.
    "Hierbei verhalten sich die  KLM ... K1L1M1 (die verschiedenen Beobachter bzw. ihre Nervensysteme - M. H.) wie physikalische Apparate, von deren Eigentümlichkeiten, speziellen Konstanten usw. die Anzeigen, die Ergebnisse befreit werden müssen ... So wird von hier aus eine sichere Basis für das ganze Gebiet der Forschung gewonnen." (18)
Die Vorstellung, nicht etwa bloß in der Physik, sondern in der Erkenntnis überhaupt das Subjekt radikal verschwinden zu lassen, indem die individuellen Verschiedenheiten selbst als Tatsachenreihen festgestellt werden, ist in Wahrheit eine genau zu umgrenzende Forschungsmaxime. Die Umwandlung dieses Postulats in den Glauben an seine in jedem historischen Moment gegebene grundsätzliche Erfüllbarkeit, der nur zufällige Schwierigkeiten entgegenstünden, führt notwendig zu einem unhistorischen, unkritischen Begriff der Erkenntnis und zur Hypostasierung einzelner naturwissenschaftlicher Verfahrensweisen.

Es gibt danach keine Verschiedenheit theoretischer Strukturen, die auf geschichtlich bedingten Interessengegensätzen beruth und anstatt durch ein "gemeinsames Experiment" etwa durch ein konsequentes Zuwiderhandeln ausgetragen wird. Das harmonische Verhältnis der Subjekte zueinander wird auch zu einem Faktum, und zwar zu einem solchen, das noch allgemeineren Charakter hat als selbst ein Naturgesetz, gewissermaßen zu einem ewigen Faktum - das mit den rationalistischen und transzendentalen Prinzipien also direkt zusammenfällt.
    "Die Feststellung des Wertes einer physikalischen Größe für einen konkreten Fall ist ... vom untersuchenden Subjekt unabhängig. ... Wenn zwei Subjekte verschiedener Meinung sind in Bezug auf die Länge eines Stabes, die Temperatur eines Körpers, die Frequenz einer Schwingung", wird man "versuchen, durch ein gemeinsames Experiment zu einer Einigung zu kommen. Die Physiker sind der Ansicht, daß ... wo die Übereinstimmung praktisch nicht erreicht wird, nur technische Schwierigkeiten (eine Unvollkommenheit der technischen Hilfsmittel, ein Mangel an Zeit und dgl.) im Weg stehen ... Die physikalischen Bestimmungen gelten intersubjektiv." (19)
Und so steht es auch in der Biologie, Psychologie und Theorie der Gesellschaft:
    "Alles sonst noch in der Wissenschaft ... verwendeten Sprachen lassen sich ... auf die physikalische Sprache zurückführen" (20), und dadurch "wird die gesamt Wissenschaft zur Physik." (21)
Für den logischen Empirismus bleiben trotz einiger anders klingender Versicherungen die Formen der Erkenntnis und somit das Verhältnis der Menschen zur Natur und zueinander ewig dieselben. Auch für den Rationalismus sind alle subjektiven und objektiven Möglichkeiten in Einsichten beschlossen, die das Individuum je schon besitzt. Indem er jedoch zum Maßstab der Zukunft nicht allein Feststellungen über vorhandene Sachen, sondern ebensosehr die aktive, aus dem Innern wirkende Subjektivität mit ihren Strebungen und Ideen nimmt, ist er nicht so sehr der Gegenwart verhaftet wie der Empirismus, der den Begriff des Neuen mit dem einer Unzulänglichkeit von Prognosen verwechselt. LEIBNIZens Theorie des Subjekts als der "substantia ideans" (22), im Sinn des Urhebers von Entscheidungen und Akten, steht einer materialistischen Auffassung der Geschichte näher als eine Philosophie, die das denkende Subjekt darauf reduziert, Protokollsätze unter allgemeinere Aussagen zu befassen und wieder daraus abzuleiten. Der Empirismus verwirft den Begriff des Subjekts überhaupt, und derjenige der Tendenz macht ihm keine Schwierigkeit. Für den Empirismus bedeutet Tendenz nur das wahrscheinliche Verhalten von Gegenständen, das aufgrund beobachteter Regelmäßigkeiten zu errechnen ist. Die bekannten Verhaltensweise aller Gegenstände in einer bestimmten Umgebung sind die Teiltendenzen; das wahrscheinliche Ereignis wird als Resultante aus ihnen kombiniert. Die behavioristische Psychologie setzt es sich zum Ziel, eine Lehre vom Menschen aufzustellen, in der ausschließlich Begriffsbildungen und sonstige Verfahrensweisen angewandt werden wie nach empiristischer Deutung in den Wissenschaften der anorganischen Natur. Geschichtliche Tendenzen, so könnte man im Sinne des Behaviorismus etwa folgern, scheinen sich deshalb von physikalischen zu unterscheiden, weil menschliche Willensakte dabei eine Rolle spielen. Aber mit dem sogenannten Willen steht es ebenso wie mit anderen Regelmäßigkeiten der Natur. Schon WILLIAM JAMES erklärte Willensakte als Bewegungen, die Denkvorgänge zu ihrer Bedingung haben. Das Kind stellt durch Beobachtung fest, daß es bestimmte Bewegungen machen kann, wenn es vorher an sie denkt. Gewisse Vorstellungen und Gedanken sind mit gewissen Bewegungen so verknüpft wie etwa die Aufstellung zweier entgegengesetzt geladener Metallkugeln in gehöriger Entfernung mit dem Funken. Zwischen Motiv und Ursache gibt es keinen qualitativen Sprung, beide sind bloß Bedingungen, auf die regelmäßig ein bestimmtes Ereignis eintritt. Auf  A  folgt  B.  Ein Kopf ersinnt eine Handlung, und sie wird ausgeführt, auf den Kopf fällt ein Ziegelstein, der Kopf zerbricht. Es ist dieselbe Art von objektiver Gesetzmäßigkeit. Soweit der erwachsene Mensch an Bewegungen denken kann, ohne sie auszuführen, rührt dies nur daher, daß sonstige Gedanken oder Umstände vorhanden sind, deren Folgen diesen Zusammenhang durchkreuzen (23). Sonst müßte man nach dieser Theorie immer auch tun, was man denkt. Jeder Willensakt ist als die Resultante aus den verschiedenen Regelmäßigkeiten menschlichen Verhaltens aufzufassen, die in einer gegebenen Situation im Spiel sind. In der Tat ist eine Regel der Ausdruck für wiederholt beobachtete Folgen, und bei vorhandenem  A  wird das Ereignis  B  wahrscheinlich, wenn es früher häufig nach ihm eingetreten ist. Nur hängt es zuweilen von den Menschen ab, ob das Wahrscheinliche auch eintritt, und davon bleibt die Kategorienbildung des Bevaviorismus unberührt. Diese Erwägung gehört in ein anderes Fach. Die Tätigkeit der Wissenschaft, Vorgänge in allgemeinere Zusammenhänge einzuordnen, sie unter Regeln zu befassen, besorgt ein legitimes und nützliches Geschäft. Die Verwahrung dagegen im Namen einer "Freiheit" von Bedingungen ist ein Kampf gegen Windmühlen, insofern die Wissenschaft die Abstraktionen, die sie Regeln und Gesetze nennt, nicht naiv mit real wirkenden Kräften gleichsetzt und etwa die Wahrscheinlichkeit, daß  B  auf  A  folgt, mit der wirklichen Anstrengung verwechselt, es herbeizuführen, eine Gleichsetzung, die auch dann noch vorliegt, eine Anstrengung, eine Handlung immer bloß als Zustand oder Ereignis verdinglicht und niemals als die besondere Struktur eines Zusammenhangs von Subjekt und Objekt begriffen wird. Dieses Befassen unter Regeln, das Deduzieren aus allgemeinen Begriffen und Sätzen als ausschließliche Form der Beurteilung von Vorkommnissen, war im Beginn des Positivismus noch mit der ausgesprochenen Ansicht verknüpft,  A  sei von vornherein schon Teil eines festen Zusammenhangs  AB  oder  AC  oder  AD  und man müsse bloß abwarten, wie es sich nun zeigt, während es doch an den Menschen mitsamt ihrer Wissenschaft liegen kann, was ein Zustand wirklich ist, das heißt, was sie aus ihm machen, zum Beispiel, ob sie zur Stunde die Menschheit vollends zu Grabe tragen oder erst wirklich ins Leben rufen. Nach den heutigen Empiristen bleibt das für die Beurteilung der Gegenwart belanglos - der jetzt herrschende Zustand ist ein Faktum, ebenso die Anstrengung, ihn zu verändern, soweit sie nicht bloß in ihren Trägern lebendig, sondern vom gemeinen Bewußtsein in gehöriger Form verstandenwird. Der nächste Zustand ist ein anderes Faktum. "Zusammenfassungen" wie Anfang oder Ende der Menschheit sind weder bequeme noch sonst vertretbare Abkürzungen, weil man sich auch bei größerem Zeitaufwand schwerlich darüber einigen wird, zumindest - so fügen wir hinzu - solange jene nicht solider begründet ist als in der Gegenwart.  Natürlich  läßt sich jedes Geschehen in Fakten zerlegen und das Faktum spielt - freilich in jeweils der Situation entsprechender und höchst verschiedener Weise - eine entscheidende Rolle im Beweisgang, aber auf diesen Umstand eine empirische Sekte abzustellen, dazu ist es nicht mehr an der Zeit. Es sieht wie ein Versprechen aus, daß die Erkenntnis beim Gesicherten bleiben und sich auf die historisch strittigen Fragen nicht oder doch erst viel später einlassen wird.
    "Die Auffassung, wir hätte im Denken ein Mittel zur Hand, mehr über die Welt zu wissen, als beobachtet wurde ... scheint uns durchaus mysteriös",
heißt es in einer Veröffentlichung des Wiener Kreises (24). Die Beherzigung dieses Prinzips ist besonders in einer Welt angezeigt, deren geschmückte Fassade in allen Teilen Einigkeit und Ordnung spiegelt, während in ihrem Innern der Schrecken wohnt. Alleinherrscher, schlechte Gouverneure kolonialer Provinzen und sadistische Gefängniskommandanten haben sich immer schon Besucher dieser Geistesart gewünscht. Nimmt aber die Wissenschaft als ganze einen solchen Charakter an, verliert das Denken überhaupt den Eigensinn und die Unbeirrbarkeit, einen Wald von Beobachtungen zu durchdringen und "mehr über die Welt zu wissen" als selbst die wohlmeinende Tagespresse, so nehmen sie passiv am allgemeinen Unrecht teil. Gegen diese Reflexion vermöchte der Empirismus einzuwenden, woher denn die Unbeirrbarkeit des Denkens stammt, wenn es nicht den unzähligen Beobachtungen des Tages andere entgegenzusetzen hat. Es kann sich gegen Erfahrung nur wieder auf Erfahrung berufen; seine Begriffe sind ja nicht eingeboren oder inspiriert. Aber gerade weil auf Fakten auch dort Bezug genommen wird, wo man andere Fakten durchschaut oder abschafft, weil überall gleichermaßen Fakten im Spiel sind, kommt es bei der Entscheidung auf das konstruktive, die Fakten wertende, Oberfläche und Kern voneinander scheidende Denken scheidende Denken an, und der Name des Empirismus ist heute entweder ganz nichtssagend oder wirklich der Verzicht auf Vernunft im eigentlichen Wortsinn. Die Rolle des Empirismus in der Welt läßt sich an vielen Situationen verdeutlichen. Die folgende Szene ist einem Artikel &E. de SPENGLERs (25) entnommen, in dem vom Sohn CARL VOGTs, des Gegners von MARX, die Rede ist:
    "In dem schönen, seinem Vater gewidmeten Band, erinnert er uns, daß die Mitglieder einer anti-vivisektionistischen Vereinigung, die die Laboratorien der Universität besuchen wollten, darauf hinweisen, daß Professor Schiff dabei erklärte, daß die Tiere nicht schlafen, denn kein Schrei war zu hören. Ein kluger Schnitt durch die Stimmbänder hatte nur die Mittel zum Verlautbaren ihrer Beschwerden entfernt."
Das Wohlgefallen des jüngeren Herrn VOGT an der getäuschten Gutgläubigkeit jener Vereinsmitglieder ist ein Muster des Wohlgefallens an einem bescheidenen Empirismus in einer auf Täuschung abgestellten Welt.

Ebenso wie die Handlungen von Individuen durch Verfahrensweisen vorherzusagen sind, die mit den Prognosen physikalischer Prozesse genau übereinstimmen, so lassen sich auch Prognosen über gesellschaftliche Gruppen machen. Die empiristische Theorie der Gesellschaft ist der "Sozialbehaviorismus".
    "Staaten, Völker, Altersgruppen, Religionsgemeinschaften, das sind alles Komplexe, die aus Einzelelementen, den Individuen, gebildet werden. Solche zusammengesetzte Gruppen weisen gewisse gesetzmäßige Zusammenhänge auf, sie haben eine bestimmte Physiognomie ... Die wissenschaftliche Untersuchung hat gezeigt ..., daß die Abgrenzung der  Gesellschaftsklassen,  die politisch eine wachsende Rolle spielt, sich soziologisch vertreten läßt. Eine  Anthropologie der nicht-besitzenden Klassen  bringt ein biologisch bemerkenswertes Material." (26)
Die Theorie der Gesellschaft hat es freilich mit den Experimenten nicht so leicht wie die Physik. Aber schließlich bestehen die angeführten "Großgebilde" aus
    "einzelnen Lebewesen, Menschen und anderen Tieren. Deren Verhalten unter dem Einfluß von Reizen untersucht der  Behaviorismus  als Teil der Biologie." (27) (vgl. Pawlow u. a.)
Die Soziologie sei einer Biologie vergleichbar, der nur ein einziges Tierindividuum zur Verfügung steht und die
    "aus Gesetzen über das vierjährige Tier, solche über das sechsjährige, wobei aber Erfahrungen über Wandlungen auch schon gesetzmäßige Veränderungen der Gesetze gelehrt haben." (28)
Dabei sind sich die Empiristen klar, daß auf solche Weise
    "gerade bedeutsame Wandlungen ... nicht im vorhinein erfaßt werden. Die Vergleiche der Gesamtkomplexe geben uns keine Möglichkeit, Revolutionen anzukündigen, wenn sie keine übliche Erscheinung sind. Man muß die neue Erscheinung abwarten, um dann für sie wieder neue Gesetzmäßigkeiten zu finden." (29)
Natürlich soll man nicht müßig dabei zusehen.
    "Wer Späne braucht, muß das Holzhacken erwarten oder mitbetreiben. Dazu kommt, daß eine soziologische Einsicht in gegenwärtige Zusammenhänge im allgemeinen der am Besten erringt, der enger mit der sozialen Struktur der Gegenwart verbunden ist. Auch in der Physik übt die enge Verbindung mit der technischen Praxis einen Anreiz aus. Noch mehr gilt das von der Soziologie. Der Gelehrte ist ein Element wie jedes andere." (30)
Individuelle und gesellschaftliche Tendenzen bilden also für den Empiristen keine Ausnahme in seinem Begriffsapparat. Es handelt sich dabei um die Formulierung von Beobachtungen. Für den Soziologen bietet die Praxis einen Anreiz. Auf das Subjekt trifft man selbst hier nicht. Ob die "bedeutsamen Wandlungen" passiv oder aktiv erwartet werden, auch als Handelnde gelten die Menschen in der Wissenschaft bloß als Tatsachen und Gegenstände. Der Gelehrte ist objektiv genug, sich als Element vorzustellen. Diese Sachlichkeit hat ihre theoretischen Konsequenzen. Da die Gesellschaft selbst bloß ein Inbegriff von Individuen ist, erweist sich der Unterschied zwischen Subjekt und Objekt, zwischen der Erkenntnis und ihrem Gegenstand zwischen Theorie und Praxis auch im gesellschaftlichen Maßstab nicht etwa als stets zu überwindender, in der Geschichte sich verschiebender, sondern als gar nicht vorhanden, als leere Redensart. Das Problem dieser Spannung zwischen Bewußtsein und Sein, das im Zentrum der Philosophie der Idealisten und Materialisten gestanden ist, hat sich diesem Empirismus gleichsam von selbst gelöst: es gibt bloß Tatsachen, und der begriffliche Apparat der Wissenschaft dient ihrer Fixierung und Vorausberechnung. Soweit sie selbst betrachtet wird, hat man es wiederum mit Tatsachen zu tun, etwa mit Gewohnheiten, die physiologisch oder sonstwie bedingt sind. Eine andere sinnvolle Betrachtungsweise gibt es nicht.

Unter der bürgerlichen Produktionsweise, deren Wissenschaft mehr auf die Resultate der Abstraktion als auf die theoretische Rekonstruktion des Ganzen abzielt, gelten Tiere, Menschen und Gesellschaft gleicherweise als Summen von Dingen und Ereignissen; der Prozeß, wie diese Abstrakta im Zusammenhang der gesellschaftlichen Praxis zustandekommen, fällt nicht ins Bewußtsein. Der Empirismus hält es jeweils auf der erreichten Stufe fest. Soweit er an die Genesis erinnert wird, verweist er das Problem an die psychologische oder soziologische oder sonst eine Disziplin, die schon dafür sorgen wird. Seine Behauptungen laufen darauf hinaus, daß alles, was man konstatieren kann, immer nur Gegenstände sind und nichts als Gegenstände. Wenn wir unsere Willensakte analysieren, kommen wir auf Wünsche, Gefühle, Vorstellungen und Bewegungen, die miteinander zusammenhängen. Es sei ein Widersinn, vom Subjekt oder auch von einer Wirklichkeit zu reden, die nicht gegeben sein könnten, die vor oder hinter den einzelnen Tatsachen und ihren Zusammenhängen lägen. Wenn wir vom Subjekt allein reden, ohne weiterzugehen, ist es ein isolierter Gegenstand, eine körperliche Ereignisreihe wie jede andere, und als solche wird es ausschließlich angesehen. Wie sollte man sonst in einer Welt der Mißverständnisse Einigung darüber erzielen. Und hinter dieser oder sonst einer sprachlichen Festlegung, die treffend sein mag oder nicht, verschwindet das reale Subjekt. Man soll davon nicht einmal sprechen dürfen - ebensowenig wie, nach den logischen Empiristen, von einer bewußtseinsunabhängigen Wirklichkeit. Mit so einer zweifelhaften Sprachreinigung glaubt man die Probleme aus der Welt geschafft zu haben.

Die Auffassung, daß die Wissenschaft sich darin erschöpft, gegebene Tatsachen zu konstatieren und zu ordnen, um künftige vorauszusagen, isoliert die Erkenntnis, ohne die Isolierung wieder aufzuheben. Die Konsequenz ist ein von den Empiristen gespenstisch verzerrtes Bild der Welt, das sie als solches nicht erkennen. Sofern die Wissenschaftler handeln, werden sie nach dieser Überzeugung aus Gelehrten zu Handelnden, sie verwandeln sich in Elemente, Gegebenheiten, Tatsachen, umsogleich wieder Gelehrte zu werden, wenn sie davon reden. Als Wissenschaftler nimmt sich der geschulte Spezialist für eine Kette von Urteilen und Schlüssen, als sozialer Faktor erscheint er sich als bloße Gegenstand. Dasselbe gilt für jedermann. Die Person fällt in zahllose Funktionen auseinander, der Zusammenhang ist unbekannt. In der Gesellschaft ist der Mensch einerseits Familienvater, andererseits Geschäftsmann, andererseits Gedanke, oder vielmehr: er ist gar nicht Mensch, sondern all das und noch vieles andere in einer schicksalhaften Reihenfolge. Ebenso besteht Wissen aus Tatsachen und Handeln aus Tatsachen; die Komponenten des Wissens, die Wahrnehmungen, Begriffe und Fakten kann man zu nichts anderem, etwa zum Subjekt, erkennend in Beziehung setzen, weil das andere dabei selbst zur Tatsache würde und somit kein anderes wäre. Logisch gesehen, beruth diese unangreifbare Abgeschlossen heit der Wissenschaft auf der Hypostasierung des abstrakten Begriffs des Gegebenen oder der Tatsache. Während seit DESCARTES bloß das als existierend gelten sollte, was jeder einzelne feststellen konnte, wurde im Empirismus durch die Preisgabe des Subjekts als der kritisch sichtenden Instanz der Unterschied zwischen dem Begriff des Gegebenen und dem des  Etwas überhaupt  verwischt, so daß Gegebenes, Tatsache und  Gegenstand  nur noch scheinbar etwas Bestimmtes besagen. Mit dem Besonderen und Unterschiedenen sollen es nur die Fachwissenschaften zu tun haben, die Philosophie dagegen nur mit dem Nebel des Allgemeinen, den Tatsachen als solchen, den bloßen Aussagen, der Sprache unabhängig vom Inhalt, der puren Form. Dem anonymen Verwertungsprozeß der Gesellschaft bleibt es überlassen, wie bei anderen differenten Branchen die Produkte beider Zweige zusammenzubringen. Über die Elemente der Erkenntnis, das Allgemeine und das Besondere, wird so wenig durch Vernunft bestimmt wie über sonstige Elemente der gesellschaftlichen Reproduktion. Vernunft gibt es bloß innerhalb der Einzelbetriebe und Fächer, das heißt sie existiert nur als Verstand. Diese nichtssagende Allgemeinheit des Gegebenen, als welches die Welt aufzufassen der Philosophie bei einer solchen Teilung übrigbleibt, wird durch den Begriff des Empirismus, den man als spezifische Lehre festhält, weiterhin als Besonderes und Bestimmtes hingestellt, das einzige, woran zu glauben sein soll.

Im älteren Empirismus war die Gleichsetzung der ganzen Welt mit bloßen Gegebenheiten, diese Einebnung der gesamten Praxis gegenüber dem Erkennen, durch religiöse oder skeptische Gedanken vermittelt und zumindest dadurch als problematisch dargestellt. Die Unfähigkeit, das Bestehende als Ergebnis des gesellschaftlichen Lebensprozesses zu begreifen, an dem das Individuum selbst teilnimmt, die Entfremdung des Produkts der gesellschaftlichen Tätigkeit gegenüber den isolierten Individuen, eine Entfremdung, die auch als Hypostasierung von Tatsachen erscheint, wird bei BERKELEY im offen religiösen Glauben empfunden, die Tatsachen sollen dem Individuum von Gott gegeben sein, und bei HUME in der eingestandenen Verzweiflung an der Lösung ihrer Herkunft. Bei ihnen ist die Fragwürdigkeit der hermetischen Isolierung der Erkenntnis wenigstens durch die Erinnerung daran, und bestehe sie bloß in der Skepsis, noch offengehalten. HUME versank zuzeiten über dieses Resultat in "philosophische Melancholie"
    "Die intensive Betrachtung der mannigfachen Widersprüche und Unvollkommenheiten in der menschlichen", heißt es gegen Ende des theoretischen Teils des Treatise (31), "hat ja derartig auf mich gewirkt und mein Gehirn so erhitzt, daß ich im Begriff bin, allen Glauben und alles Vertrauen auf unsere Schlüsse wegzuwerfen und keine Meinung für möglicher und wahrscheinlicher anzusehen als jede beliebige andere. Wo bin ich, oder was bin ich? Aus welchen Ursachen leite ich meine Existenz her, und welches künftige Dasein habe ich zu hoffen? Um wessen Gunst soll ich mich bewerben, und wessen Zorn muß ich fürchten? Was für Wesen umgeben mich? und auf wen wirke ich, oder wer wirkt auf mich? Ich werde verwirrt bei allen diesen Fragen: ich fange an, mir einzubilden, daß ich mich in der denkbar beklagenswertesten Lage befinde, daß ich umgeben bin von der tiefsten Finsternis, des Gebrauchs jedes Gliedes und jedes mensclhichen Vermögens vollständig beraubt."
Er hat die Erledigung des konstruktiven Denkens, die Einebnung des Gegensatzes von Subjekt und Objekt, Theorie und Praxis, Denken und Wollen, wohin seine Philosophie des zur Macht gekommenen Bürgertums geführt hat, auch als etwas Negatives empfunden. Bei seinen Nachfolgern ist davon keine Rede mehr, über die Ohnmacht der Vernunft findet sich kein Ausdruck der Trauer. Die Stellungnahme des modernen Empirismus besteht bloß noch im Verschweigen, wenn sie nicht in einem ahnungslosen Anklang an ein HEGELsches Wort erklärt, bei den Lebensproblemen beginne "das Mystische".

Man kann die Wissenschaft von allen übrigen Sphären des gesellschaftlichen Lebens trennen, man kann sie als Feststellung und Vorhersage von Tatsachen auffassen. Aber wir wissen mindestens seit HEGELs  Phänomenologie,  daß das Unmittelbarste, die Gegebenheit der Empfindung und Wahrnehmung, bloß dem beschränktesten Verstand als ein Letztes erscheint und in Wahrheit vermittelt und abhängig ist.
    "Dieser Barbarei", schreibt  Hegel  schon in seiner Kritik der Philosophie von  Gottlob Ernst Schulze (32), einer Kritik, in der aller logische Empirismus schon im Vorhinein erfaßt ist, "dieser Barbarei, die unleugbare Gewißheit und Wahrheit in die Tatsachen des Bewußtseins zu legen, hat sich weder der frühere Skeptizismus, noch ein Materialismus, noch selbst der gemeinste Menschenverstand, wenn er nicht ganz tierisch ist, schuldig gemacht, sie ist bis auf die neuesten Zeiten in der Philosophie unerhört. Ferner bieten nach diesem neuesten Skeptizismus unsere Physik und Astronomie und das analytische Denken aller vernünftigen Zweifelsucht Trotz; und es fehlt ihm also auch die edle Seite des späteren alten Skeptizismus, nämlich welche sich gegen das beschränkte Erkennen, gegen das endliche Wissen wendet."
Die Entwicklung der idealistischen Philosophie in Deutschland von ihren Anfängen bei LEIBNIZ bis zur Gegenwart hat jedenfalls die Einsicht zu begründen vermocht, nach der die Welt der Wahrnehmung kein bloßer Abklatsch oder irgendetwas Festes und Substantielles ist, sondern ebensosehr ein Produkt menschlicher Aktivität. KANT hat den Nachweis erbracht, daß die Welt, von der wir im individuellen und wissenschaftlichen Bewußtsein Kenntnis haben, nicht einfach von Gott gegeben da ist und von uns hingenommen wird, sondern mit ein Erzeugnis unseres verarbeitenden Verstandes ist. Das Kapitel vom Schematismus der reinen Verstandesbegriffe soll über dies zeigen, wie auch die in der empirischen Wahrnehmung aufgenommenen Inhalte, wenn sie ins Bewußtsein kommen, bereits durch produktive menschliche Vermögen vorgeformt und gesondert sind. Die Neukantianer haben dieses Erbe zumindest bewahrt, indem sie es differenzierten und ausbreiteten. So wurde, hauptsächlich im Anschluß an Fortschritte der Ethnologie und Psychologie, die konstitutive Bedeutung der Sprache für die sinnlichen Gegebenheiten dargelegt.
    "Die Bezeichnung", so wird erklärt (33) "entwickelt sich nicht am fertigen Gegenstand, sondern der Fortschritt des Zeichens und die dadurch erreichte immer schärfere Distinktion der Bewußtseinsinhalte ist es, wodurch sich für uns immer klarere Umrisse der Welt, als eines Inbegriffs von Gegenständen und Eigenschaften, von Veränderungen und Tätigkeiten, von Personen und Sachen, von örtlichen und zeitlichen Beziehungen ergeben."
Das Gegebene wird durch die Sprache nicht bloß ausgedrückt, sondern auch gestaltet, es ist vielfach vermittelt. Gemäß seiner weltanschaulichen Voraussetzung erzeugt und strukturiert, als geistigen Prozeß verstanden. Wenn CASSIRER die menschliche Bedingtheit der Wahrnehmungswelt erkennt, so erklärt er doch den die Abhängigkeit vermittelnden Faktor, die Sprache,
    "als Vehikel in jenem großen Prozeß der  Auseinandersetzung  zwischen Ich und Welt ..., in dem die Grenzen beider sich erst bestimmt abscheiden." (34)
Auch diese Auffassung ist noch zu eng. Um das Tatsachenbewußtsein der gegenwärtigen Menschen in den richtigen Zusammenhang zu bringen, genügt es nicht, das abstrakte Prinzip des Ichs in seiner geschichtlichen Verflechtung zu verfolgen. Der Gegensatz von Ich und Welt gehört in seiner bestimmten Gestalt jeweils einem vergänglichen historischen Ganzen an. Der Begriff des Ichs als monadisch abgeschlossener Wesenheit erweist sich der Idee und Sache nach als abstrakt. Wenn jedoch der klassische Idealismus und seine Nachfolger die Bedingtheit der Wahrnehmung eben idealistisch verstanden und die einseitige Kennzeichnung des Wissens als Tatsachenfeststellung wesentlich bloß durch eine Theorie transzendentaler, d. h. intellektueller Faktoren zu überwinden strebten, so zeigen sie doch nicht die Beschränktheit, Tatsachenwissen und Seinserkenntnis unvermittelt gleichzusetzen, eine Beschränktheit, die schon der Titel des Empirismus verrät. Die Tatsachen der Wissenschaft und Wissenschaft selbst sind Ausschnitte aus dem Lebensprozeß der Gesellschaft, und um wirklich zu begreifen, was es jeweils mit den Tatsachen wie mit dem wissenschaftlichen Ganzen auf sich hat, muß man den Schlüssel zur historischen Situation haben, d. h. die richtige gesellschaftliche Theorie.
LITERATUR: Max Horkheimer, Der neueste Angriff auf die Metaphysik, Zeitschrift für Sozialforschung, Bd. VI, Heft 1, Paris 1937
    Anmerkungen
    1) MAX PLANCK, Vom Wesen der Willensfreiheit, Leipzig 1936, Seite 20/21.
    2) PLANCK, a. a. O. Seite 24
    3) PLANCK, a. a. O., Seite 24
    4) Lettre de Thrasibule á Leucippe. In: M. FRÉRET, Oeuvres Complétes, London 1775, Bd. IV, Seite 5/6.
    5) Actes du Congrés International de Philosophie Scientifique, Nr. 1, Paris 1936, Seite 11.
    6) RUDOLF CARNAP, Die alte und die neue Logik, in "Erkenntnis", Bd. 1 (1930), Seite 23/24.
    7) JOHN LOCKE, Über den menschlichen Verstand, Leipzig 1897, Bd. 1, § 2 (übersetzt von Th. Schulze).
    8) HUMEs "Traktat über die menschliche Natur". Übersetzt von THEODOR LIPPS, Hamburg und Leipzig 1895, Seite 4.
    9) Vgl. CARNAP, Die logische Syntax der Sprache, Wien 1934, Seite 247.
    10) LUDWIG WITTGENSTEIN, Tractatus Logico-Philosophicus, London-New York, 1922, Seite 30.
    11) CARNAP, a. a. O., Seite 246.
    12) In der Ansicht, die Lösung des Konflikts zwischen Tatsache und Theorie sei selbst nicht theoretisch faßbar, stimmt der logische Empirismus mit der vorherrschenden Erkenntnistheorie überein. "... hier tritt das Genie in seine Rechte", erklärt auch HERMANN WEYL, Philosophie der Naturwissenschaft, in "Handbuch der Philosophie, Abteilung 2, München und Berlin 1927, Seite 113.
    13) Vgl. vor allem: OTTO NEURATH, Soziologie im Physikalismus, "Erkenntnis", Bd. 2, 1931, Seite 423f; und Empirische Soziologie, Wien 1931, Seite 128f.
    14) OTTO NEURATH, L'Encyclopédie comme Modéle, in "Revue de Synthése", Bd. XII, Nr. 2, Paris 1936.
    15) Die philosophischen Folgen des Umstands, daß die puren körperlichen Dinge der Physik in Abstraktion von allem Subjektiven, von der gesamten menschlichen Praxis, wie konkrete Realitäten genommen werden, erörtert HUSSERL in einer soeben erschienenen Arbeit (Die Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzendentale Phänomenologie, in "Philosophia, Bd. I, Belgrad 1936, Seite 77f). Sie ist mir erst nach der Abfassung des obigen Artikels bekannt geworden. Wenn sich diese später Publikation des letzten wirklichen Erkenntnistheoretikers auch nicht speziell auf die "physikalische Bewegung" (Wiener Kreis, logisierender Empirismus)" bezieht, sondern auf den Physikalismus überhaupt, dessen Idee in einem historischen Rückblick entwickelt wird, so haben die Hypostasierungen, die HUSSERL aufdeckt, auch zu dieser neuesten Abart geführt. Der unkritische Objektivismus, die Verabsolutierung der Fachwissenschaft, die - von der heutigen Problematik aus gesehen - mannigfache Affinität von Empirismus und Rationalismus, die Entgiftung der HUMEschen Skepsis bei den Nachfolgern, alle diese auch im Text berührten Verhältnisse werden in der Analyse HUSSERLs vermerkt und zu erklären versucht. Bei aller Gegensätzlichkeit der Denkart HUSSERLs zu der hier vertretenen Theorie hat seine Altersstudie mit ihrer höchst abstrakten Problematik mehr mit den gegenwärtigen geschichtlichen Aufgaben zu tun als der sich zeitgemäß dünkende Pragmatismus oder das vermeintlich dem "Mann am Schraubstock" angepaßte Rede und Denken mancher jüngeren Intellektuellen, die sich schämen, es zu sein. - Eine kritische Analyse der HUSSERLschen Philosophie wird in einem unserer nächsten Hefte erscheinen.
    16) CARNAP, Die physikalische Sprache als Universalsprache der Wissenschaft, in "Erkenntnis", Bd. 2, 1931, Seite 445/47.
    17) ERNST MACH, Die Analyse der Empfindungen, Jena 1922, Seite 28/29
    18) MACH, a. a. O., Seite 281/82
    19) CARNAP, a. a. O.
    20) CARNAP, a. a. O.
    21) CARNAP, a. a. O., Seite 463.
    22) LEIBNIZ, Hauptschriften zur Grundlegung der Philosophie, Bd. II, Leipzig 1906, Seite 299 (übersetzt von BUCHENAU).
    23) Vgl. BERTRAND RUSSELL, Mensch und Welt, München 1930, Seite 246/47 (übersetzt von KURT GRELLING).
    24) HANS HAHN, Logik, Mathematik und Naturerkennen, Wien 1933, Seite 9
    25) "Le Gutenberg", Organe de la Federation Suisse des Typographes, vom 26. 8. 1936.
    26) OTTO NEURATH, Empirische Soziologie, Wien 1931, Seite 105
    27) NEURATH, a. a. O., Seite 67
    28) NEURATH, a. a. O., Seite 66
    29) NEURATH, a. a. O., Seite 106
    30) NEURATH, a. a. O., Seite 131
    31) HUME, a. a. O., Seite 346/47
    32) HEGEL, "Verhältnis des Skeptizismus zur Philosophie", Werke, Bd. XVI, Seite 108 (Jubiläumsausgabe Bd. I, Seite 253).
    33) ERNST CASSIRER, Philosophie der symbolischen Formen, 1. Teil, Berlin 1923, Seite 233
    34) CASSIRER, a. a. O., Seite 232