001 "Die demagogischsten und schlauesten Regierungen beschönigten ihr Streben, den Willen des Volkes zu lenken und zu formen, gewöhnlich mit den Worten: "Wir repräsentieren den Willen des Volkes." - Maxim Gorki, Unzeitgemäße Gedanken über Kultur und Revolution, Ffm 1974, Seite 143
002 Alle Macht kommt von Gott. Das göttliche Recht der Regierungen wurde noch vor nicht allzu langer Zeit allgemein anerkannt.
003Hauptsorge jeder Regierung ist es, an der Macht zu bleiben. Jede Regierung verwendet den größten Teil ihrer Energie dafür, sich an der Macht zu halten.
004 "Hört man, mit welcher Ehrfurcht manche Leute von der Regierung sprechen, so könnte man glauben, daß der Kongreß die Verkörperung des Gravitationsgesetzes sei, das die Planeten in ihrer Bahnen hält." - Wendell Phillips in Rudolf Rocker, Nationalismus und Kultur Bd. 2, Bremen o.J. Seite 191
005 "Die Regierungen haben zu jeder Zeit darauf Bedacht genommen, daß sie in der Erziehung des Volkes die Oberhand haben. Sie wissen besser, als irgend jemand, daß ihre Macht beinahe ausschließlich auf der Schule beruth." - Pierre Ramus, Francisco Ferrer - Sein Leben und sein Werk, Paris 1910, Seite 38
009 "Es ist der Zweck aller Regierung, die Regierung überflüssig zu machen." - Johann Gottlieb Fichte, Zurückforderung der Denkfreiheit von den Fürsten Europas, 1793
010 "Jedes Land, das eine Regierung hat, ist ein besetztes Land." - Uwe Timm, Anarchie - Lernziel Anarchie Nr.3, Freiburg/Br. 1978, Seite 2
012 "Es hat zwar den Anschein, als wären bestimmte Regierungsformen besser als andere dahingehend geplant, Individuen in der freien Ausübung ihrer natürlichen Rechte zu schützen, und als wären sie gleichzeitig besser gegen Verfallserscheinungen gerüstet, so hat die Erfahrung doch gezeigt, daß selbst unter den besten Regierungsformen diejenigen, denen man die Macht anvertraut, diese mit der Zeit und durch langsame Veränderungen in Tyrannei verwandelten; und man glaubt, das wirksamste Mittel, dieses zu verhindern, bestehe darin, den Verstand des ganzen Volkes zu erleuchten und ihm insbesondere Kenntnis von den Tatsachen zu verschaffen, welche die Geschichte gezeigt hat, damit sie, so mit den Erfahrungen anderer Zeiten und Ländern gerüstet, die Fähigkeit gewinnen, den Ehrgeiz in allen seinen Formen zu erkennen, und umgehend ihre natürlichen Kräfte ausüben, um seine Ziele zu vereiteln." - Thomas Jefferson in Paul Goodmann, Das Verhängnis der Schule, Ffm 1975, Seite 113
017 "Zeiget mir eine Stätte, wo man sich in Massen und in vollen Zügen ums Leben bringt, ich werde euch stets eine Regierung an der Spitze des Blutbades aufweisen." - Anselme Bellegarrigue in Pierre Ramus, William Godwin, Westbevern o.J., Seite 58
019 "Demokratie ist eine gerechte Staatsform, weil diese Staatsform individuelle Freiheitsichert. Das heißt aber, daß Demokratie eine demokratische Staatsform nur unter der Vorraussetzung ist, daß die Wahrung individueller Freiheit der höchste Zweck ist. Wenn anstatt individueller Freiheit wirtschaftliche Sicherheit als höchster Zweck vorausgesetzt wird, und wenn bewiesen werden kann, daß diese unter einer demokratischen Staatsform nicht gewährleistet wird, dann kann nicht mehr Demokratie, dann muß eine andere Regierungsform als gerecht angesehen werden." - Hans Kelsen, Was ist Gerechtigkeit?, Wien 1975, Seite 16
020 Die alte Frage "Wer soll herrschen?" muß durch die Frage, "Wie können wir den Ehrgeiz unserer Volksvertreter im Zaum halten?"
021 "Es enthält einen Widerspruch, daß die Regierung jemals revolutionär sein könnte, aus dem einfachen Grund, weil sie Regierung ist." - Pierre-Joseph Proudhon in Albert Camus, Der Mensch in der Revolte, Reinbek 1977, Seite 88
027 "Alle Regierungsformen haben folgendes gemeinsam: jede hat mehr Macht, als durch die gegebenen Umstände notwendig ist; in der Tat ist es gerade dieses Übermaß an der Fähigkeit Anordnungen zu treffen, was wir unter politischer Macht verstehen." - Martin Buber, Gesellschaft und Staat, London 1951 in Colin Ward, Anarchismus in Aktion, Hamburg 1978 Seite 7
033 "Dann und wann eine kleine Rebellion ist eine medizinische Notwendigkeit für die gute Gesundheit einer Regierung." - Thomas Jefferson in Röttgers/Saner (Hrsg), Gewalt - Grundlagenprobleme, Basel/Stuttgart 1978, Seite 74
035 Für eine Regierung gibt es zwei Haupttypen von Legitimation: die Regierungsautorität ist entweder vom Volk oder von Gott übertragen.
036 "Wenn die Regierung der Bevölkerung kein Vertrauen schenkt, warum löst sie diese Bevölkerung nicht einfach auf und wählt ein neues Volk?" - Bertolt Brecht, ohne weitere Quelle
037 Es ist das Bestreben der Regierung, die Mägen der Leute voll und ihren Geistleer zu halten.
039 "Der Geist ist bestimmt zu kämpfen, aber nicht zu regieren." - Auguste Comte, Die Soziologie - Die positive Philosophie im Auszug, Stuttgart 1974, Seite 233
040 "Regiert sein, das heißt unter polizeilicher Überwachung stehen, inspiziert, dirigiert, mit Gesetzen überschüttet, reglementiert, eingepfercht, belehrt, bepredigt, kontrolliert, eingeschätzt, abgeschätzt, zensiert, kommandiert zu werden durch Leute, die weder das Recht, noch das Wissen, noch die Kraft dazu haben. Regiert sein heißt, bei jeder Handlung, bei jedem Geschäft, bei jeder Bewegung notiert, registriert, erfaßt, taxiert, gestempelt, vermessen, bewertet, versteuert, patentiert, lizensiert, autorisiert, befürwortet, ermahnt, bestraft, reformiert, ausgerichtet, behindert zu werden. Das heißt unter dem Vorwand der öffentlichen Nützlichkeit und im Namen des Allgemeininteresses ausgenützt, getäuscht, bestohlen zu werden; schließlich bei dem geringsten Widerstand, beim ersten Wort der Klage verfolgt, unterdrückt, bestraft, heruntergemacht, beleidigt, mißhandelt zu Boden geschlagen, entwaffnet, geknechtet, eingesperrt, füsiliert, beschossen, verurteilt, verdammt, deportiert, geopfert, verkauft, verraten und obendrein verhöhnt, gehänselt, beschimpft und entehrt zu werden. Das ist die Regierung, das ist ihre Gerechtigkeit, das ist ihre Moral." -Pierre-Joseph Proudhon in Daniel Guèrin, Anarchismus - Begriff und Praxis, Ffm 1978, Seite 15
041 "Divide et Impera" (Teile und herrsche) ist ein alter Regierungsgrundsatz.
043 "Eine Veränderung der Besitzverhältnisse ohne entsprechenden Wechsel der Regierungsform ist keine Revolution, sondern eine Reform." - Albert Camus, Der Mensch in der Revolte, Reinbek 1977, Seite 87
044 Der Anarchismus lehnt alle Regierungsformen als nichtlegitim ab.
046 Die Regierungsweise wird durch Verfassung bestimmt.
047 Das Problem ist nicht, wie wir am besten regiert werden, sondern wie wir am freiesten sind.
048 Kein Recht ist heiliger und unveräußerlicher, als das Recht eines jeden Volkes, sich selbst zu regieren.
049 "Kein Mensch ist gutgenug, einen anderen Menschen ohne dessen Zustimmung zu regieren." - Albert Camus, Der Mensch in der Revolte, Reinbek 1977, Seite 87
050 Im 16. und 17. Jahrhundert wurde der Krieg noch immer als die Hauptaufgabe der Regierungen betrachtet.
054 "Von dem Augenblick an, da das Volkrechtmäßig als souveräne Körperschaft versammelt ist, endet jede Rechtsprechung der Regierung, ist die Exekutive ausgesetzt und die Person des letzten Bürgers geheiligt und unverletzlich, wie die des ersten Beamten, weil es keine Stellvertreter mehr gibt, wo sich der Vertretene selbst befindet." - Jean-Jaques Rousseau, Gesellschaftsvertrag, Stuttgart 1977, Seite 101
068 "Es ist eine alte chinesische Überzeugung, daß das Schwert zwar gewinnen kann, doch nur der Logos kann die Macht bewahren. 'Ihr habt das Reich auf dem Rücken der Pferde erobert, doch vom Rücken der Pferde herab werdet es ihr nie regieren können'." - Joseph Needham, Wissenschaftlicher Universalismus, Ffm 1979, Seite 68
069 Für John Locke sind zwar alle Menschen Mitglieder der bürgerlichen Gesellschaft als Objekte, aber nur Menschen mit Eigentum sind im Sinne von Subjekten der Regierung zu betrachten.
074 "Nur eine Regierung, die Streitkräfte unterhält, kann ihre Hauptaufgabe erfüllen, das Land vor Gewalt und den Angriffen anderer Staaten zu schützen." - Adam Smith, Der Wohlstand der Nationen, München 1978, Seite 587
080 "Die Natur ist Rohstoff; dasselbe gilt von dem Teil der Menschheit, der nicht an der Regierung beteiligt ist." - Bertrand Russell, Philosophie des Abendlandes, Wien/Zürich 1988, Seite 738
081 "Es ist keine Obrigkeit ohne von Gott, sie ist Gottes Dienerin." - Paulus Brief an die Römer 13,4
083 "Der große und wichtige Zweck, daß Menschen sich zu einem Staatswesen vereinigen und sich unter eine Regierung stellten, ist die Erhaltung ihres Eigentums." - John Locke in Bertrand Russell, Philosophie des Abendlandes, Wien/Zürich 1988, Seite 637
085 "Die Entstehung des Eigentums war das erste Übel: sie schuf die Reichen und die Armen. Die Einsetzung einer Obrigkeit war das zweite Unheil: sie schuf Herrschende und Beherrschte." - Jean-Jaques Rousseau, Diskurs über die Ungleichheit, Werke, Leipzig 1931, Seite 88
087 "Vollkommene Gleichheit an Besitz führt, indem sie jede Unterordnungzerstört, zu weitestgehender Schwächung der Regierungsautorität und muß alle Macht, ebenso wie das Eigentum, nahezu restlos nivellieren." - David Hume, Eine Untersuchung über die Prinzipien der Moral, Stuttgart 1984, Seite 114
090 "Demokratie bedeutet in den Augen von Politikern eine Regierungsform, das heißt: eine Methode, die Menschen das tun lassen, was ihre Führer wollen, während sie den Eindruck haben, sie täten, was sie selber wollen." - Bertrand Russell, Freiheit ohne Furcht - Erziehung für eine neue Gesellschaft, Reinbek 1975, Seite 84
Hinweis: Bei den nicht näher gekennzeichneten Textstellen handelt es sich um Passagen, die in verschiedenen Quellen mehr oder weniger sinngleich auftauchen, so daß nicht klar ist, wer von wem abgeschrieben hat.